Der nächste Tönnies Skandal

In Fleischwaren von Tönnies wurde Separatorenfleisch gefunden. Das ist tierisches Gewebe aus Knorpel, Bandscheiben oder Sehnen und wird Fleischwaren aus Kostengründen beigemischt. Die Nutzung ist nicht verboten, allerdings gilt das Separatorenfleisch als minderwertig und muss gekennzeichnet werden. Die ZDF-Doku „Die Spur“ recherchierte zu dem Fall und wurde auf ein kriminielles Firmengeflecht aufmerksam.

2022 wird in der FH Bremerhaven ein neues Testverfahren entwickelt, welches Separatorenfleisch zwischen anderem Fleisch erkennt. Prompt wird nicht deklariertes Separatorenfleisch in Fleischwaren von Tönnies und Wiesenhof gefunden. Die Spurensuche führt über die Fleischverarbeitungs-Fabriken des Tönnies-Konzerns zu kriminellen Firmen, die Lieferscheine fälschen und Separatorenfleisch unter der Tarnbezeichnung „3mm-Fleisch“ vertreiben.

1.725 Tonnen davon gingen alleine von einem Hersteller 2016 bis 2019 an mehrere Werke von Tönnies. Der Fleischkonzern zahlte hierfür nur Spottpreise. Auch 2023 wird Separatorenfleisch noch nachgewiesen. Als Drehkreuz wird ein unscheinbares Kühlhaus in Ahaus ausfindig gemacht. Dort lagerte „3mm-Fleisch“ und wurde als „Hähnchen Keulen Fleisch“ an Tönnies geliefert.

Tönnies leugnet die Verwendung und legt sogar ein offenbar gefälschtes Dokument vor. Ein vom Veterinäramt Borken und dem dubiosen Händler unterschriebenes und gestempeltes Schreiben, soll beweisen, dass nie Separatorenfleisch an Tönnies geliefert wurde. Das Veterinäramt erstellte daraufhin Anzeige wegen Betrugs und Urkundenfälschung.

Die Recherchen legen nahe, dass hier ein kriminelles Firmengeflecht im Bereich der vorsätzlichen Lebensmittelkriminalität operiert und Tönnies hiervon profitiert.

ZDF-Doku: https://www.zdf.de/dokumentation/die-spur/toennies-separatorenfleisch-wurst-ernaehrung-100.html

Artikel bei TopAgrar: https://www.topagrar.com/gefluegel/zdf-die-spur-wittert-bei-toennies-verstecktes-separatorenfleisch-in-gefluegelwurst-20002313.html