Steckbrief: Unternehmen Tönnies
- Größtes Schlachtunternehmen und größter Wurstproduzent in Deutschland - einer der weltweit größten Fleischkonzerne
- Fast 20.000 Mitarbeiter*innen weltweit - Standorte in Dänemark, Polen, Großbritannien, Frankreich und Spanien und bald China
- Exportiert mehr als die Hälfte seiner Erzeugnisse in 82 Länder - Schwerpunkt Asien
- Kern-Geschäft Schlachtung von Schweinen und Rindern: jährlich 20 Mio geschlachtete Schweine, davon 16 Mio in Deutschland (Marktführer) und mehr als 400.000 Rinder
- 6,8 Millarden Jahresumsatz
- Marktführer bei Biofleisch
- 2,6 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland zusammen mit dem Molkereikonzern DMK
Steckbrief: Clemens Tönnies
- 67 Jahre alt
- Sein Bruder Bernd gründete das Unternehmen, Clemens übernahm die Geschäftsführung nach dessen Tod 1994
- Vermögen von etwa 1,6 Milliarden US-Dollar - der reichste deutsche Fleischindustrielle und insgesamt Rang 125
- Besitzt u. a. eine Villa auf Mallorca, eine Stiftung in Liechtenstein, ein Hotel in Kitzbühel und ein gut 1000 Hektar großes Jagdrevier in Mecklenburg-Vorpommern
- Treuer Spender der CDU
- Hat seinem Sohn 5 % Unternehmensanteile übergeben und baut ihn als Nachfolger auf; Rivalität mit seinem Neffen, dem das Familienunternehmen zur Hälfte gehört
- Ehemals Aufsichtsratsvorsitzender von Schalke 04 - Rücktrittsforderungen u. a. nach einer rassistischen Rede 2019
Gemeinsam gegen Tönnies!
Corona-Ausbrüche, Ausbeutung von Arbeiter*innen, TIerschutzskandale…dies sind nur einige Schlagworte, die fallen, wenn vom größten deutschen Fleischunternehmen die Rede ist: der Tönnies Holding mit Sitz in Rheda-Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen. Das Unternehmen und allen voran Geschäftsführer Clemens Tönnies, dem 45% des Unternehmens gehören, streicht dicke Profite ein, während Menschen, Umwelt und Tiere darunter leiden. Wir sagen: Schluss damit!
Umweltzerstörung und Klimakrise
Tönnies ist mitverantwortlich für Umweltzerstörung und feuert den Klimawandel an. Für die Fleischindustrie werden wertvolle Flächen verschwendet: Trockenlegung von Mooren für Weideflächen und immense Anbauflächen für Futtermittel sind nur einige Beispiele hierfür. Die großen Mengen an Gülle, die bei der Tierproduktion anfallen, werden auf Felder gekippt. Der Nitratspiegel steigt, der Boden wird dadurch unfruchtbarer und das Grundwasser verunreinigt.
Neokolonialismus
Die riesige Anzahl an Tieren, die von Tönnies geschlachtet und zu Fleisch- und Wurstprodukten verarbeitet werden, kann niemals mit lokalen Futterpflanzen ernährt werden. Für die Fütterung der Schweine und Rinder, die bei Tönnies geschlachtet werden, werden große Mengen an Futtermitteln wie z.B. Soja importiert, insbesondere aus süd- und mittelamerikanischen Ländern wie z.B. Brasilien. Immer wieder gibt es Hinweise auf illegale Rodungen, um im globalen Süden massenhaft Futtermittel für die Tiere in den Mastanlagen in Europa zu produzieren. Diese landen dann als Billigfleisch in unseren Supermärkten. Lokale Ökonomien werden zerstört. Indigene Gemeinschaften werden entrechtet und vertrieben. Menschen, die Widerstand dagegen leisten, werden drangsaliert oder ermordet. So profitiert Tönnies von neokolonialen Abhängigkeitsstrukturen.
Einen ausführlicheren Text über Neokolonialismus findet ihr hier.
Ausbeutung von Arbeiter*innen
Spätestens mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland im Frühjahr 2020 wurde Tönnies zum Symbol des skandalösen Systems der Ausbeutung von Arbeiter*innen in der Fleischindustrie. Doch schon lange vorher wurden die miserablen Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten kritisiert: Kälte, Zeitdruck, prekäre Anstellungsverhältnisse, beengte Wohnverhältnisse und dubiose Anwerbung von Arbeitskräften aus osteuropäischen Ländern, die aus der Armut in die Abhängigkeit von Tönnies gelockt werden und deren Rechte mit Füßen getreten werden. Trotz Gesetzesverschärfungen sind die Arbeitsbedingungen in den Schlachthöfen und Zerlegebetrieben der Tierindustrie alles andere als akzeptabel.
Tierausbeutung
Nicht zuletzt werden im Auftrag von Tönnies Millionen Tiere ihrer Freiheit beraubt, unter qualvollen Bedingungen gehalten, zum Schlachtgewicht gemästet, um dann zum Zeitpunkt des größtmöglichen Profites getötet zu werden. Dass die Zustände in den Mastbetrieben und Schlachthöfen katastrophal für die Tiere sind, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Immer wieder decken Undercover-Recherchen diese Realität auf. Ein kurzer Aufschrei durch die Medien und schon ist alles wieder vergessen. Da Tönnies das Geschäft der Aufzucht der Tiere größtenteils auslagert, wird die Verantwortung stets auf andere geschoben. Dabei ist offensichtlich, dass es keine Einzelfälle sind und das ganze System der Tierindustrie auf genau diesen unhaltbaren Zuständen basiert.
Deshalb sagen wir: Gemeinsam gegen Tönnies!
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Artikel
- Bundeskartellamt:
- Handelsblatt: Schweizer Bank Sarasin muss Schadensersatz an Clemens Tönnies zahlen
- JUVE: Kartellamt gibt auf, Tönnies ist aus dem Schneider
- FAZ: Wurstkönig Tönnies und seine Verbindung zu Putin
- Reuters: The meat magnate who pushed Putin’s agenda in Germany
- BR: Schlachtabfälle auf bayerischen Feldern
- NDR: Wurstprodukte von Tönnies, Wiesenhof und Wiltmann laut Hochschule positiv auf Separatorenfleisch getestet
- Neue Westfälische Online: Tönnies-Prozess gegen Millionen-Auflage eingestellt
- foodwatch:
- Behörde verschweigt Hygienemängel
- Behörde vertuschte schwere Hygienemängel in Tönnies-Wurstfabrik – foodwatch wirft bayerischer Staatsregierung massive Versäumnisse vor – Bundesministerin Julia Klöckner muss Transparenz über Lebensmittelkontrollen schaffen
- Nach Hygienemängeln in Landsberger Wurstfabrik von Tönnies: foodwatch legt Dienstaufsichtsbeschwerde gegen drei Verantwortliche in bayerischer Kontrollbehörde ein
- foodwatch stellt Kritik von Tönnies richtig
- Der SPIEGEL:
- sat1: Tönnies und seine Kritiker
- Blog von Tear Down Tönnies
- Gewerkschaftslinke Hamburg:
- ANINOVA:
- Schweinemast: Für Tönnies gequält
- „Preis der Herzlosigkeit“ 2021 geht an die Firma Tönnies – kaum ein anderes Unternehmen profitiert so sehr von der Massentierhaltung – Deutsches Tierschutzbüro vergibt Preis des Jahres
- Schweinemast: Für Tönnies gequält
- Wasser abgestellt: Wieder Schweinequal bei Tönnies
- Nach Aufdeckung von Tierquälerei bei Tönnies Zulieferer: Verantwortliche der größten Schweinemast Niedersachsens stehen vor Gericht – Demo am 31.01.23 vor dem Amtsgericht in Papenburg (Niedersachsen)
- Tönnies-Zulieferer: Landwirt erschießt Schweine mit Gewehr
- Grausame Schweinetötung: Tierquälerei in Tönnies-Zulieferbetrieb
- Schweine wie Müll entsorgt – Zum 6. Mal: Tierquälerei für Tönnies
- Arbeitsunrecht.de:
- Manager Magazin: Robert Tönnies nennt Onkel Clemens größenwahnsinnig
- Tagesschau: Nutzt Tönnies die Not der Flüchtlinge aus?
- The Bruno and Dom project
- Tönnies-Webpräsenz:
- Wikipedia: