Umgang mit der Polizei im Rahmen der Aktionstage von Gemeinsam gegen die Tierindustrie

Inhaltshinweis: Polizeigewalt

Im Rahmen der Aktionstage von Gemeinsam gegen die Tierindustrie kann es in verschiedenen Situationen und Kontexten zu einem Kontakt mit der Polizei kommen. Wir sehen uns daher in der Verantwortung, im folgenden unsere Positionierung und den von uns angestrebten Umgang darzustellen. 
Die Polizei als Institution stellt eine gewaltvolle, repressive Struktur dar. Dabei können grundsätzlich alle Menschen von der Willkür der Polizei betroffen sein. Allerdings erleben Menschen aus (mehrfach-)marginalisierten Gruppen systematisch mehr von verschiedenen Formen der Polizeigewalt. Für eine solidarische Umgangsweise und das Ermöglichen von Unterstützung müssen daher alle Menschen ihre eigenen Privilegien reflektieren.

Das Camp soll einen sichereren Ort darstellen, welchen die Polizei nicht betreten soll. Da das Camp im Rahmen einer angemeldeten Versammlung stattfindet, ist es uns nicht möglich, die Aktionstage komplett ohne Interaktion mit der Polizei durchzuführen. Wir haben mit der Polizei die Absprache getroffen, dass weitere Interaktionen nur vor dem Camp stattfinden. Außerdem haben wir ein Sicherheitskonzept erarbeitet, welches den Anspruch erfüllt, Konflikte sowohl innerhalb des Camps, als auch auch nach außen hin ohne Zuziehen der Polizei zu lösen. Wir bitten darum, sich nach Möglichkeit bei Unterstützungsbedarf an den Infopoint zu wenden oder Menschen auf dem Camp um Unterstützung zu bitten, statt eigenständig die Polizei zu rufen. Wir sind uns jedoch der Möglichkeit bewusst, dass Menschen aus Angst heraus selbstständig die Polizei rufen. 

In der Massenaktion wird es Menschen geben, welche sich der Rolle eines Polkos (Polizeikontakts) annehmen. Diese beinhaltet, sich sachlich und deeskalativ, jedoch nicht kollegial mit der Polizei auszutauschen. So werden gesammelt Anliegen der Aktivistis kommuniziert und vertreten. Menschen außerhalb dieser Rolle sind dazu angehalten, nicht mit der Polizei zu sprechen. Dadurch soll die Sicherheit für Alle erhöht werden.

Bei Unterstützungsbedarf zu rechtlichen Fragen, ist die AG Antirepression im Zeitraum der Aktionstage auf dem Camp ansprechbar. Bitte beachtet dabei die Öffnungszeiten des Rechtshilfezelts, sowie die  angeboteten Workshops. 

Generelle NoGos im Umgang mit der Polizei

  • anderen Menschen ihre Gewalterfahrung absprechen oder verallgemeinernd sagen, es habe keine Polizeigewalt gegeben: nur weil du es selbst nicht erlebt hast, bedeutet es nicht, dass es nicht passiert ist.
  • Vicitim blaming¹ betreiben: Vicitm blaming beinhaltet, dass die von einem Übergriff betroffene Person für diesen Vorfall verantwortlich gemacht wird. Dies äußert sich zum Beispiel in Aussagen wie „Irgendwie schon verständlich, dass die Polizei Schmerzgriffe anwendet, wenn die Aktivisti nicht selbst aufstehen“. 
  • der Polizei danken, für sie klatschen, sich positiv auf sie beziehen, plaudern etc.: dieses Verhalten ist respektlos gegenüber Menschen, die Gewalt erfahren haben. 
  • Beschimpfungen und unnötige Provokationen: Für Menschen, die stärker repressionsgefährdet sind birgt eine potenzielle Eskalation größere Risiken. Darüber schafft dominantes Verhalten/Mackergehabe einen unsichereren Raum, besonders für marginalisierte Personengruppen.

Wir stehen für ein solidarisches Miteinander – gemeinsam gegen staatliche Repression!

Gerne verweisen wir an den Text von Ende Gelände bezüglich Polizeikritik, welcher ausführlichere Informationen bietet: https://www.ende-gelaende.org/polizeikritik/