Wir, das Bündnis „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“, sind ein bewegungsübergreifendes, überregionales Bündnis, das sich im Rahmen einer Aktionskonferenz im Juli 2019 gegründet hat. Gemeinsam fordern wir die Abschaffung der Tierindustrie. Wir sind der Überzeugung, dass wir selbst aktiv werden müssen, um einen gesellschaftlichen Veränderungsprozess voranzutreiben, da die Konzerne und die Regierungen nicht die aus unserer Sicht erforderlichen Maßnahmen ergreifen werden. Wir brauchen eine Agrarwende hin zu einer solidarischen und ökologischen Produktions- und Organisationsweise, die nicht auf Kosten anderer erfolgt und nicht am Gewinn orientiert ist.
Uns eint, dass wir gemeinsam etwas gegen die Tierindustrie und ihre Profiteur*innen unternehmen und deutliche Signale für die Abschaffung der Tierindustrie setzen wollen. Dabei richten wir uns bewusst gegen zentrale Akteur*innen und Profiteur*innen der Tierindustrie, z.B. Konzerne wie die PHW-Gruppe, die Tönnies Holding, Vion Food und Westfleisch, die enorme wirtschaftliche Macht besitzen und einen großen Einfluss auf die gesamte Tierindustrie haben. Gleichzeitig richtet sich unser Protest nicht nur gegen diese Konzerne, sondern gegen das gesamte System von Unterdrückung und Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt.
Unser Bündnis ist offen für Gruppen und Menschen aus verschiedenen Bewegungen und politischen Spektren, darunter insbesondere für:
- die Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung, die gegen die Tierindustrie sowie alle anderen Formen der Tierausbeutung und für ein Ende der Abwertung nicht-menschlicher Tiere kämpft;
- die Klimaschutz- und Klimagerechtigkeitsbewegung, die die Tierindustrie aufgrund der enormen Klimaschädlichkeit kritisiert, und einen solidarischen Umgang mit den weltweiten Folgen des Klimawandels fordert;
- die Bewegungen für kleinbäuerliche und selbstbestimmte Landwirtschaft, die den Kampf von Kleinbäuer*innen gegen die Tierindustrie unterstützen und Agrarökologie sowie Ernährungssouveränität fordern;
- die Umweltschutzbewegung, die gegen die vielfältigen umweltschädlichen Auswirkungen der Tierindustrie und für eine ökologische Landwirtschaft kämpft;
- Gewerkschaftler*innen und Arbeitsrechtsinitiativen, die gegen miserable Arbeitsbedingungen und Ausbeutung in der Tierindustrie und für die Stärkung der Rechte von Arbeiter*innen, gerade auch von Migrant*innen, kämpfen;
- Bürger*inneninitiativen, die vor Ort gegen den Bau und die Erweiterung von Tierindustrieanlagen kämpfen.
Wir wollen gemeinsam mit größerer Schlagkraft gegen die Tierindustrie vorgehen und sie direkt empfindlich treffen. Wir möchten die verschiedenen Kämpfe solidarisch bündeln und vernetzen – und dabei respektieren, dass unsere Beweggründe nicht in allen Punkten identisch sind. Über unsere gemeinsamen Bündnis-Forderungen hinaus werden Bündnismitglieder eigene ergänzende Forderungen mit unseren Aktionen verbinden.
Wir sind Teil linker Kämpfe und verstehen unseren Kampf daher auch als queerfeministisch, antifaschistisch, antirassistisch und antikapitalistisch. In diesem Rahmen sind wir solidarisch mit allen, die Widerstand gegen die Zerstörung von Klima und Umwelt, gegen die Ausbeutung von Menschen und Tieren leisten. Alltäglicher und struktureller Diskriminierungen untereinander, auch der Diskriminierung aufgrund von sozialer Herkunft und sozialem Status, sind wir uns bewusst und wir wollen uns aktiv dagegen einsetzen.
Insbesondere im Fall von sexualisierter Gewalt innerhalb unserer Bündnisstrukturen orientieren wir uns am Konzept der Transformativen Gerechtigkeit und der gemeinschaftlichen Verantwortungsübernahme. Soweit möglich, wenden wir dieses Konzept auch bei Vorkommen anderer Diskriminierungsformen innerhalb des Bündnisses an und arbeiten gleichzeitig an der Beseitigung ihrer gesellschaftlichen Ursachen. Außerdem organisieren wir eigene Awarenessstrukturen.
Wir sind ein offenes Bündnis, zu dem Interessierte gerne dazu stoßen können. Entscheidungen fällen wir basisdemokratisch und wir streben stets einen Konsens an. Wir führen gemeinsam verschiedene Aktionen gegen die Tierindustrie durch.