Zur Situation der Arbeiter*innen

Wie in fast jeder gesellschaftlichen Krise trifft es auch in der Corona-Krise vor allem die Menschen, die in dieser Gesellschaft ganz unten stehen – wie die Arbeitsmigrant*innen in den Schlacht- und Zerlegebetrieben der Fleischindustrie.

Zeitgleich werden Konzerne der Tierindustrie als systemrelevant eingestuft, obwohl die Lebensmittelversorgung auch ohne sie auskäme. Und sie profitieren zudem von zusätzlichen staatlichen Maßnahmen. Das ist ein Skandal!

Die Arbeiter*innen hingegen können sich wegen der ausbeuterischen Arbeitsbedingungen nicht einmal vor dem Virus schützen: Fehlende Schutzausrüstungen, welche ihnen nicht nur zu Coronazeiten verwehrt werden, das Nichteinhalten von Abstandsregeln, gesundheitsbelastende Schwerstarbeit mit 12-Stunden-Schichten an 6 Tagen die Woche. Genauso sind sie in den überbelegten Sammelunterkünfte und den überfüllten Sammeltransportern, die sie zur Arbeit bringen, einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt.


Die Arbeitsbedingungen in der Tierindustrie verschlimmern sich durch Corona und auch generell in prekären Jobs. Es kommt zu immer weiteren Arbeitsrechtsaushöhlungen, bestehende Rechte sind effektiv noch schwerer zu erkämpfen.


Appelle von Gewerkschaften und Arbeitsrechtsinitiativen, welche die Ergreifung von Maßnahmen zum Schutz der Arbeitsmigrant*innen vor Corona-Infektionen forderten, wurden ignoriert und es kam, wie es kommen musste: In Schlachtfabriken, unter anderem von Vion, Westfleisch, Müller-Fleisch und PHW/Wiesenhof haben sich insgesamt bereits tausendeArbeiter*innen mit Corona infiziert. Solange entsprechende Schutzmaßnahmen nicht erfüllt werden, ist mit weiteren Ausbrüchen zu rechnen. Laut den Behörden haben die Konzerne die Situation aber unter Kontrolle und für den Profit einiger weniger darf munter weiter geschlachtet werden. Erst nach einem öffentlichem Aufschrei wurde gehandelt und Schlachtfabriken dort vorübergehend geschlossen, wo es dann gar nicht mehr anders ging. Wie immer im kapitalistischen System spielen die Bedürfnisse von Mensch, Tier und Umwelt keine Rolle, solange sie dem Profit im Wege stehen.


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