2019: Rückgang der insgesamt produzierten Fleischmenge in Deutschland – anhaltendes Wachstum einzelner Bereiche

Während die großen Tierindustriekonzerne ihre Produktion weiter ausbauen (beispielsweise Tönnies), ging die insgesamt produzierte Fleischmenge in Deutschland 2019 im Vergleich zu 2018 um 2,3 Prozent zurück.

Dabei zeigt sich ein differenziertes Bild hinsichtlich der verschiedenen Tierarten: Während die Schweinefleischproduktion um 3,2 Prozent zurückging, wuchs sowohl die Rind- als auch die Geflügelfleischproduktion um jeweils 0,9 Prozent. Die Geflügelfleischproduktion mit der PHW-Gruppe als größtem Player legte damit innerhalb der vergangenen zehn Jahre um fast 300.000 Tonnen auf 1,61 Millionen Tonnen zu.

Es ist also kein allgemeiner Trend zur Reduktion der Fleischproduktion erkennbar. Dieser wäre allerdings dringend notwendig – wir brauchen einen sofortigen Ausstieg aus der Tierindustrie!

Der Fleischkonsum ging um eine vergleichbare Menge zurück, ebenfalls 2,3 Prozent. Angesichts der ungefähr gleichbleibenden Bevölkerungszahl lässt sich also ein rückläufiger Pro-Kopf-Konsum erkennen.

21.04.2020, fleischwirtschaft.de:

Versorgungsbilanz: Produktion und Verzehr sinken

(Bildquelle: Animal Rights Watch e.V. – ARIWA)

Vogelgrippe trifft Tierindustrie: 3,5 Millionen Tiere in Ungarn „gekeult“

Regelmäßig werden neue Vogelgrippe-Fälle bekannt: Aktuell sind in Ungarn in über 200 geflügelhaltenden Betrieben Fälle festgestellt worden.

Vogelgrippe ist, wie der Name schon sagt, eine Infektionskrankheit, die für Vögel wie Hühner und Puten hochansteckend ist. Für die Tierindustrie stellt die Vogelgrippe eine große Herausforderung dar, da insbesondere sogenanntes Geflügel in sehr großen Beständen und auf sehr engem Raum gehalten werden, was quasi optimale Bedingungen für eine schnelle Verbreitung der Krankheitserreger sind.

Für die Tiere in der Tierindustrie bedeutet das Auftreten der Vogelgrippe krasse Konsequenzen: Eine Ansteckung kann zu starken Symptome bis hin zum Tod führen. Deutlich mehr Tiere sterben jedoch daran, dass die Konzerne sie vorsorglich schlachten, damit sich die Vogelgrippe nicht weiter ausbreitet. In Ungarn wurden 3,5 Millionen Tiere „gekeult“, das heißt massenhaft vorsorglich geschlachtet.

Für Tiere, die in einem gewissen Umkreis zu einem bestätigten Fall gehalten werden, ergeben sich ebenfalls verschärfte Bedingungen: In der Regel wird ein Verbot der Freilandhaltung erlassen. Für die meisten Tiere, die in der Tierindustrie sowieso nie das Tageslicht erblicken, macht dies keinen Unterschied…

29.04.2020, agrarheute.com:

Vogelgrippe in Ungarn: 3,5 Mio. Tiere gekeult

29.04.2020, agrarheute.com (Artikel wird laufend aktualisiert):

Vogelgrippe: Neue Fälle im Überblick

(Bildquelle: Animal Rights Watch e.V. – ARIWA)

Afrikanische Schweinepest: große Auswirkungen in China // Lage auch in Europa angespannt

Die Tierindustrie ist darauf ausgerichtet, in kürzester Zeit immer mehr Fleisch, Eier und Milch zu produzieren – die Tiere werden im Sinne der Profitmaximierung zu Produktionseinheiten degradiert. Die damit einhergehenden Haltungsbedingungen auf beengtem Raum führen auch zu einer schnelleren Verbreitung von (Infektions-)Krankheiten, trotz massiver vorsorglicher Antibiotika-Gabe treten immer wieder Seuchen auf. Die nötige Konsequenz dieses im wahrsten Sinne des Wortes kranken Geschäftsmodells wäre, die Tierindustrie abzuschaffen!

Bis es soweit ist, werden weitere Seuchen auftreten. Aktuell ist es die Afrikanische Schweinepest (ASP): In China hat die ASP im ersten Quartal 2020 dazu beigetragen, dass die Schweinefleischproduktion massiv zurückging, um rund 30 Prozent. Knapp 60 Millionen Schweine mussten wegen ASP „gekeult“, das heißt massenhaft vorsorglich geschlachtet werden. Vor der ASP lag der dortige Kilogrammpreis für Schweine bei umgerechnet rund 0,60 bis 0,80 Euro, danach stieg er auf bis zu 6 Euro.

Auch in Europa ist die ASP ausgebreitet: In vielen mittel- und osteuropäischen EU-Ländern, insbesondere in Rumänien, ist die Seuche bereits ein großes Problem. In Polen, wo die Situation ebenfalls angespannt ist, hat das Virus die BRD schon beinahe erreicht:

„Sollte es in Deutschland zu einem Ausbruch der ASP kommen, wären die Marktfolgen kaum absehbar.“

21.04.2020, fleischwirtschaft.de:

China Fleischerzeugung kräftig gesunken

20. 04.2020, fleischwirtschaft.de:

Interview „Die Zahlen richtig interpretieren“

Corona: Geflügelfleischmarkt in Deutschland erheblich unter Druck

PHW und die anderen Unternehmen der Geflügelfleischindustrie schreien nach staatlicher Unterstützung angesichts von Corona:

„Mit Sorge sieht die deutsche Geflügelwirtschaft hier, dass es zu einer selektiven staatlichen Förderung kommen könnte, was zu einer Wettbewerbsverzerrung führen würde. Hier müsse die Politik Acht geben!“

Denn: Durch den Corona-bedingten Wegfall der Nachfrage von Großverbrauchern kommt es auf dem deutschen Geflügelfleischmarkt zu deutlichen Angebotsüberschüssen, die Preise sind massiv gefallen – in der ganzen Produktionskette von Brütereien und Zuchtbetrieben bis hin zur Schlachtung. Als kurzfristige Reaktion verringert die Geflügelfleischindustrie die Nachzucht aus den Brütereien und füllt die begrenzten Gefrierlager mit überschüssiger Ware. Damit weiterhin Gewinne gemacht werden können, soll nun der Staat einspringen…

22.04.2020, agrarheute.com:

Coronakrise: Geflügelfleischmarkt erheblich unter Druck

Weitere Marktkonzentrierung bei größten Schweine-Schlachtkonzernen – Tönnies baut Produktion aus

Die großen Konzerne dominieren die Tierproduktion – und bauen ihre Marktmacht weiter aus. So auch bei der Schweineschlachtung: Die „Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands“ (ISN) hat ein Schlachthofranking für das Jahr 2019 veröffentlicht, und demnach haben in Deutschland die 10 Unternehmen mit den meisten geschlachteten Schweinen zusammen einen Marktanteil von über 80 Prozent.

Der größte Player, die Tönnies-Gruppe, kommt alleine bereits auf über 30 Prozent – und hat damit 2019 16,7 Millionen Schweine geschlachtet!

Hier die 10 Unternehmen mit den meisten geschlachteten Schweinen (in Klammer der jeweilige Marktanteil):

1. Tönnies-Gruppe (30,3%)
2. Westfleisch (14%)
3. Vion (13,8%)
4. Danish Crown (6,0%)
5. Müller-Gruppe (3,8%)
6. Böseler Goldschmaus (3,2%)
7. Tummel (2,8%)
8. Willms-Gruppe (2,4%)
9. Simon (2,0%)
10. Manten (1,8%)

24.04.2020, fleischwirtschaft.de:

ISN-Schlachthofranking: Deutschlands größte Schlachter

Corona: Staatliche Hilfen für die Tierindustrie

Die Tierindustrie mit ihrer enormen wirtschaftlichen und politischen Macht kann sich staatlicher Unterstützung in Zeiten von Corona sicher sein.

So hat die EU-Kommission angekündigt, die Private Lagerhaltung (PHL) für Milch- (Magermilchpulver, Butter, Käse) und Fleischprodukte (Rind-, Lamm und Ziegenfleisch) zu ermöglichen. Aufgrund des Corona-bedingten Einbruchs der Nachfrage insbesondere durch Restaurants soll damit das verfügbare Angebot verringert und dadurch die Preise stabilisiert werden. Die Betriebe erhalten für die Einlagerung finanzielle Zahlungen. Außerdem sollen bereits bestehende Förderprogramme „flexibler“ gehandhabt werden, sprich auch hier sollen die Konzerne leichter an Gelder kommen.

23.04.2020, fleischwirtschaft.de:

Corona-Krise: Stützung für den Fleischmarkt

22.04.2020, top agrar-Online:

Die EU-Kommission lenkt bei Marktstützungsmaßnahmen jetzt doch ein

Tiertransporte in Zeiten von Corona: Versorgung entlang der Route oftmals nicht sichergestellt

Deutschland exportiert große Mengen an Tierprodukten innerhalb der EU sowie darüber hinaus, und wird daher auch das „Schlachthaus Europas“ genannt. Die Bedingungen für die Tiere auf den langen Transporten sind kaum zu ertragen, was regelmäßige Recherchen belegen.

Corona-bedingt ist die Versorgung der Tiere entlang der Routen noch kritischer. Daher hat hat das Land Brandenburg nun festgelegt, dass von dort aus keine Tiertransporte mehr starten dürfen, die Russland als Ziel- oder Transitland haben, da dort derzeit keine Versorgungsstellen für Tiere im Betrieb seien. Tiertransporte in andere Gegenden werden laut Verbraucherschutzministerium ebenfalls nicht genehmigt, sofern aufgrund von Corona Zweifel am Betrieb von Versorgungsstellen bestehen.

24.04.2020, agrarheute.com:

Brandenburg: Keine Tiertransporte mehr nach und durch Russland

Europäische Kommission veröffentlicht Marktausblick in Zeiten von Corona: Schweinefleischproduktion wächst weiter!

Europäische Kommission

Corona bedeutet auch für die Tierindustrie unsichere Zeiten, insbesondere was die komplexen Lieferketten und das sogenannte Außer-Haus-Geschäft (Gaststätten, Catering, Hotels, …) anbelangt.

Die Kommission geht davon aus, dass die Rindfleischproduktion 2020 sehr stark von Corona beeinträchtigt wird, vor allem aufgrund der verringerten Nachfrage von Restaurants. Bezüglich der Schweinefleischproduktion geht die Kommission dagegen von geringen Corona-bedingten Beeinträchtigungen aus. Vielmehr prognostiziert sie für 2020 ein weiteres Wachstum, vor allem aufgrund des anhaltenden Wachstums der Nachfrage aus Asien um 12 Prozent.

24.04.2020, agrarheute.com:

Europa: Bauern und Agrarwirtschaft widerstehen der Corona-Krise