Proteste gegen Sojaimporte, Futtermittelkonzerne und Tierindustrie im Hamburger Hafen

Unsere Regionalgruppe Hamburg hat am Samstag, den 30. September 2023 eine Info- und Aktionsfahrradtour durch den Hamburger Hafen durchgeführt. Hamburg ist nach wie vor Umschlagplatz für Importsoja aus dem Globalen Süden und Sitz bedeutender Konzerne der Agrar- und Tierfuttermittelindustrie.

Ein Großteil des nach Hamburg verfrachteten und hier verarbeiteten Sojas stammt aus Südamerika und wird zu Futtermitteln für die Intensivtierhaltung der deutschen Tierindustrie verarbeitet.

30 Personen waren bei der Aktion dabei und haben mehreren Sojaimporteuren und Futtermittelkonzernen einen Besuch abgestattet. Redebeiträge zu den verheerenden sozialen und ökologischen Folgen der Sojaimporte und Proteste gegen die neokoloniale Agrarwirtschaft gab es bei den Konzernen Cargill, HaBeMa und ADM.

Futtermittel – Tierindustrie – Globale Ungerechtigkeit: Aktions- und Infofahrradtour durch den Hamburger Hafen

Sa. 30.09.2023 | 14 Uhr | S-Bahn Haltestelle HH-Harburg (Vorplatz/ZOB)

Der Hamburger Hafen ist nach wie vor Umschlagsplatz für Importsoja aus dem Globalen Süden und Sitz bedeutender Konzerne der Agrar- und Tierfuttermittelindustrie. Ein Großteil des nach Hamburg verfrachteten und hier verarbeiteten Sojas stammt aus Südamerika und wird zu Futtermitteln für die Intensivtierhaltung der deutschen Tierindustrie verarbeitet.

Wir werden den Agrarkonzernen Cargill und ADM sowie dem Futtermittelwerk HaBeMa am 30. September einen Besuch abstatten und über die verheerenden sozialen und ökologischen Folgen dieser Form der Agrarwirtschaft informieren. Statt die Agrarwirtschaft einzig nach kapitalistischen Verwertungsinteressen auszurichten, fordern wir eine solidarische und ökologische Form der Lebensmittelproduktion.

Wir richten uns gegen die Naturzerstörungen und Vertreibungen für die Ausweitung des Sojaanbaus in Südamerika, gegen die beteiligten Konzerne und gegen die deutsche Tierindustrie, die seit Jahrzehnten von dieser Praxis profitiert. Wir werden vor Ort ein deutliches und lautstarkes Zeichen für Klimagerechtigkeit, den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen und globale Ernährungssouveränität setzen.

Ablauf:

14:00 Uhr: Treffpunkt und Auftakt – S-Bahn-Haltestelle HH-Harburg (ZOB/Vorplatz oben)

14:30 Uhr: Start der Fahrradtour durch Harburg und Wilhelmsburg

17:00 Uhr: Abschluss an der Dauermahnwache und Protestcamp im Wilden Wald inkl. Küfa (nähe S HH-Veddel)

Organisatorische Infos und Hinweise zu Barrieren:

Wir fahren gemeinsam in einer Gruppe eine ca. 17 km lange Strecke und planen ausreichend Zeit für die Strecken ein. Wir fahren überwiegend auf asphaltierten Straßen, vereinzelt auf Kopfsteinpflaster. Wir überqueren einige Schienen der Hafenbahnen und an Brücken sind einige moderate Steigungen zu überwinden. Die Fahrradtour wird als Versammlung angemeldet.

Eine Teilnahme ohne Fahrrad ist möglich: Die Zwischenstationen müssten hierfür mit einem PKW angefahren werden. Für genauere Infos zu Standorten und Zeiten und allen weiteren Fragen schreibt bitte an hamburg@gemeinsam-gegen-die-tierindustrie.org.

Brasilien: Studie bringt ein Fünftel der EU-Sojaimporte in Verbindung mit illegaler Entwaldung

Eine aktuelle Studie aus Brasilien belegt, dass illegale Entwaldung weiterhin ein bedeutendes Problem in den brasilianischen Regenwaldgebieten darstellt.

Die Wissenschaftler*innen betrachten die Gebiete des Amazonas und der Cerrados, den brasilianischen Ökosystemen mit den höchsten Entwaldungsraten. Sie kommen zu der Einschätzung, dass ungefähr zwanzig Prozent der Sojaimporte sowie mindestens 17 Prozent der Rindfleischimporte aus Produktionsbetrieben stammen, die illegal Wälder roden.

Darüber hinaus kommen sie zu der Einschätzung, dass ein Großteil der illegalen Entwaldung von einigen bestimmten Produktionsbetrieben vorgenommen werde: Insgesamt seien zwei Prozent der Landbesitzer in den Gebieten verantwortlich für mehr als sechzig Prozent der gesamten potenziell illegalen Entwaldung.

Die Wissenschaftler*innen kommentieren ihre Erkenntnisse hinsichtlich der Verantwortung der Importländer in der Europäischen Union wie folgt: „Alle Wirtschaftspartner Brasiliens sollten die Schuld für die indirekte Förderung der Entwaldung und der Treibhausgasemissionen mittragen, die dadurch entsteht, dass sie den Import und den Konsum landwirtschaftlicher Produkte, die mit illegaler oder nicht illegaler Entwaldung kontaminiert sind, nicht unterbinden.“

Weitere Informationen

17.07.2020, Science:

The rotten apples of Brazil’s agribusiness

17.07.2020, Der Tagesspiegel:

Importierte Abholzung: Software zeigt Raubbau in Amazonien