Wir vom Bündnis „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“ haben beschlossen, den „Pacto Ecosocial del Sur“ zu unterzeichnen. Er steht für einen sozialen, ökologischen, wirtschaftlichen und interkulturellen Pakt für Lateinamerika und wir teilen etliche Werte, die auf einen tiefgreifenden sozialen und wirtschaftlichen Wandel für eine bessere Welt abzielen. Den gesamten Text des „Pacto Ecosocial del Sur“ und alle Unterzeichnenden finden ihr hier:
Der Corona-Virus machte deutlich, wie die globalen sozialen Ungleichheiten die schwächsten Menschen weiter entrechten. Care-Arbeit wird routinemäßig von Frauen* ohne angemessene Anerkennung geleistet, sehr oft unbezahlt. Geflüchtete werden unter schrecklichen Bedingungen in Übersee und in Grenzlagern festgehalten, während Saisonarbeiter*innen nach Europa geflogen werden, um Spargel zu ernten. Die indigene Bevölkerung kämpft seit Jahrhunderten gegen Krankheiten und räuberischen Extraktivismus in ihren eigenen Territorien, die von weißen Siedler*innen und modernen Wirtschaftspraktiken wie Bergbau und Soja-Monokulturen mitgebracht werden. Im deutschen Kontext sind schlecht bezahlte Einwanderer*innen und Illegalisierte schrecklichen Arbeitsbedingungen in Schlachthäusern ausgesetzt, die durch prekäre und ausbeuterische Werkverträge ermöglicht werden.
Zusätzlich zu all diesen vom Kapitalismus unterstützten Ausbeutungsverhältnissen werden ökologische Grenzen erreicht. Eine Wirtschaft, die auf die Ausbeutung natürlicher Ressourcen ausgerichtet ist, wird von den Akteur*innen des globalen Nordens gefördert, zu deren Auswirkungen im globalen Süden der Landraub von der lokalen Bevölkerung, die übermäßige Verschmutzung und Zerstörung der Ökosysteme, die Zunahme der Ernährungsunsicherheit und die Vertiefung der sozialen Ungleichheiten gehören.
Deshalb unterzeichnen wir vom Bündnis „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“ den Pakt solidarisch, und setzen uns regional und international für Bewegungen für Klima und soziale Gerechtigkeit ein. Wir verstehen, dass globale Solidarität das erste Instrument ist, wenn es darum geht, strukturelle Machtasymmetrien abzubauen. Dieser Kampf umfasst postkoloniale und antirassistische Kämpfe, die Gleichstellung der Geschlechter sowie Klimagerechtigkeit. Wir sind der Ansicht, dass ein pro-intersektioneller Ansatz entscheidend ist, um für eine gerechtere Welt einzutreten.
Aufbauend auf den vom „Pacto Ecosocial del Sur“ umrissenen Punkten ist ein landwirtschaftlicher Wandel hin zu einer solidarischen, ökologischen und pflanzenbasierten Produktion entscheidend, die so organisiert sein muss, dass sie weder anderen schadet noch auf Profit ausgerichtet ist. Die Beendigung der Tierindustrie ist unserer Meinung nach ein entscheidender Schritt im Kampf gegen den Klimawandel und einen globalen Kapitalismus, der Menschen, Tiere und Natur ausbeutet.