Tönnies Hintergrund

Steckbrief: Unternehmen Tönnies

Steckbrief: Clemens Tönnies

Gemeinsam gegen Tönnies!

Corona-Ausbrüche, Ausbeutung von Arbeiter*innen, TIerschutzskandale…dies sind nur einige Schlagworte, die fallen, wenn vom größten deutschen Fleischunternehmen die Rede ist: der Tönnies Holding mit Sitz in Rheda-Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen. Das Unternehmen und allen voran Geschäftsführer Clemens Tönnies, dem 45% des Unternehmens gehören, streicht dicke Profite ein, während Menschen, Umwelt und Tiere darunter leiden. Wir sagen: Schluss damit!

Das Tönnies Vermögen

Von der romantisch beschönigten Familienmetzgerei kann man heute bei der Tönnies Holding wirklich nicht mehr sprechen. Festgehalten am Image Familienunternehmen wird natürlich trotzdem. Macht sich einfach besser als offen zuzugeben, dass das Ziel der Familie und ihres Unternehmens vielleicht doch eher in der Vermögensvergrößerung liegt.

Laut Forbes haben Clemens und Robert Tönnies jeweils schon mal etwa 1,2 Milliarden Euro Vermögen. Laut der Hans-Böckler-Stiftung sind es wohl doch eher 1,9 Milliarden Euro jeweils.

Doch woher kommt und wo liegt dieses Geld?

Wir haben dies etwas genauer nachrecherchiert.

Die Tönnies Holding besteht aus verschiedenen Geschäftsfeldern und Unternehmensbeteiligungen:

Acht Geschäftsfelder hat die Unternehmensgruppe: nämlich Meat Pork, Meat Beef, Convenience, Sausages, Ingredients, Logistics und International and Central Services.

Ebenso spielen Auslandsbeteiligungen eine wichtige Rolle, um die Präsenz von Tönnies in der Fleischindustrie zu stärken.

Dazu gehören unter Anderem:

  • CPC Foods und C&K Meats (UK)
  • Tican (Dänemark)
  • Aragon Matadero (Spanien)
  • TG Nova (Polen)
Verwaltet werden die Auslandsbeteiligung von einer eigenen Firma: ZMI
 

Im Jahr 2022 hat die Tönnies Unternehmensgruppe damit einen Umsatz von 6,82 Milliarden Eurp gemacht –  bei einem Exportanteil von ungefähr ca. 50 % ( bezogen auf das Gewicht)in 82 verschiedene Länder. Der Umsatz stieg damit auch nach den coronabedingten Verminderungen wieder an. Und dieser Trend scheint sich fortzusetzen. ass

Einen Teil bilden Immobilien:

Das Tochterunternehmen Asset Investment, in dem übrigens Tochter Julia Tönnies recht engagiert ist, verwaltet alle Tönnies Immobilien.

Außerdem gibt es noch

die Familienvilla in Rheda-Wiedenbrück

eine Villa auf Mallorca (bei deren Finanzierung es irgendwelche Verwirrungen bzgl. Stiftungen in Lichtenstein gab)

Ferienhäuser an der Ostsee von Margit Tönnies

Studierendenwohnungen in Lemgo

Arbeiter*innen-Unterkünfte (natürlich oft in marodem Zustand, dafür aber mit umso teureren Mieten)

ein Jagdrevier in Mecklenburg Vorpommern

Und weil die Kapitalakkumulation auf neoliberalem legalen Wege noch nicht genug war, natürlich auch mit so manchen Hintertürchen:

Alles in allem lässt sich sagen, dass die Familie Tönnies bereits ein großes Vermögen besitzt und es so scheint als auch als wäre all das noch nicht das Ende.

Wir sagen daher:

Konzernmacht brechen!

In diesem kapitalistischen System gibt es weder Gerechtigkeit noch Ernährungssouveränität.

Entschädigung statt Profite!

 Die Tönnies Holding hat soviele Profite gemacht – auf Kosten von Menschen, Natur und Umwelt.

Umweltzerstörung und Klimakrise

Tönnies ist mitverantwortlich für Umweltzerstörung und feuert den Klimawandel an. Für die Fleischindustrie werden wertvolle Flächen verschwendet: Trockenlegung von Mooren für Weideflächen und immense Anbauflächen für Futtermittel sind nur einige Beispiele hierfür. Die großen Mengen an Gülle, die bei der Tierproduktion anfallen, werden auf Felder gekippt. Der Nitratspiegel steigt, der Boden wird dadurch unfruchtbarer und das Grundwasser verunreinigt.

Neokolonialismus

Die riesige Anzahl an Tieren, die von Tönnies geschlachtet und zu Fleisch- und Wurstprodukten verarbeitet werden, kann niemals mit lokalen Futterpflanzen ernährt werden. Für die Fütterung der Schweine und Rinder, die bei Tönnies geschlachtet werden, werden große Mengen an Futtermitteln wie z.B. Soja importiert, insbesondere aus süd- und mittelamerikanischen Ländern wie z.B. Brasilien. Immer wieder gibt es Hinweise auf illegale Rodungen, um im globalen Süden massenhaft Futtermittel für die Tiere in den Mastanlagen in Europa zu produzieren. Diese landen dann als Billigfleisch in unseren Supermärkten. Lokale Ökonomien werden zerstört. Indigene Gemeinschaften werden entrechtet und vertrieben. Menschen, die Widerstand dagegen leisten, werden drangsaliert oder ermordet. So profitiert Tönnies von neokolonialen Abhängigkeitsstrukturen.

Einen ausführlicheren Text über Neokolonialismus findet ihr hier.

Ausbeutung von Arbeiter*innen

Spätestens mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland im Frühjahr 2020 wurde Tönnies zum Symbol des skandalösen Systems der Ausbeutung von Arbeiter*innen in der Fleischindustrie. Doch schon lange vorher wurden die miserablen Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten kritisiert: Kälte, Zeitdruck, prekäre Anstellungsverhältnisse, beengte Wohnverhältnisse und dubiose Anwerbung von Arbeitskräften aus osteuropäischen Ländern, die aus der Armut in die Abhängigkeit von Tönnies gelockt werden und deren Rechte mit Füßen getreten werden. Trotz Gesetzesverschärfungen sind die Arbeitsbedingungen in den Schlachthöfen und Zerlegebetrieben der Tierindustrie alles andere als akzeptabel.

Tierausbeutung

Nicht zuletzt werden im Auftrag von Tönnies Millionen Tiere ihrer Freiheit beraubt, unter qualvollen Bedingungen gehalten, zum Schlachtgewicht gemästet, um dann zum Zeitpunkt des größtmöglichen Profites getötet zu werden. Dass die Zustände in den Mastbetrieben und Schlachthöfen katastrophal für die Tiere sind, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Immer wieder decken Undercover-Recherchen diese Realität auf. Ein kurzer Aufschrei durch die Medien und schon ist alles wieder vergessen. Da Tönnies das Geschäft der Aufzucht der Tiere größtenteils auslagert, wird die Verantwortung stets auf andere geschoben. Dabei ist offensichtlich, dass es keine Einzelfälle sind und das ganze System der Tierindustrie auf genau diesen unhaltbaren Zuständen basiert.

Deshalb sagen wir: Gemeinsam gegen Tönnies!

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