Unsere Forderungen

Gemeinsam gegen Tönnies....

Die Tierindustrie fußt auf neokolonialer Ungerechtigkeit: Große Konzerne profitieren von der Zerstörung von Regenwäldern, Savannen und anderen Ökosystemen insbesondere im globalen Süden. Dort lebende Menschen werden vertrieben und entrechtet, um die Flächen für Tierhaltung und Futtermittelproduktion zu benutzen. Unmengen an Soja werden Tag für Tag aus Süd- und Mittelamerika für die deutsche Tierindustrie importiert.

Diese neokolonialen Strukturen müssen endlich überwunden werden. Wir fordern deshalb als ersten Schritt den sofortigen Importstopp aller Futtermittel für die Tierindustrie!

 

Tönnies bereichert sich durch Ausbeutung von Menschen, Tieren und der Umwelt. Die Tierindustrie verursacht massive Menschen-rechtsverletzungen, Tierleid, immense Umweltschäden und tritt Arbeitnehmer*innenrechte mit Füßen.

Wir sagen: Es muss endlich Schluss sein mit den Profiten der Tönnies-Familie auf Kosten anderer! Tönnies muss zahlen!

Das Vermögen des Konzerns muss zur Umwandlung des Ernährungssystems genutzt werden. Entschädigungen und Wiedergutmachung für die vielfältigen angerichteten Schäden der Tierindustrie sind das Mindeste, was wir erwarten!

 

Die Zerstörung unserer natürlichen Lebengrundlagen durch die Tierindustrie basiert nicht zuletzt auf dem kapitalistischen Prinzip der Produktion von Waren für den Profit.

Wir fordern deshalb die Vergesellschaftung und Demokratisierung des Tönnieskonzerns! Nicht einzelne Multimilliardär*innen, sondern wir Konsument*innen und die Menschen, die die Lebensmittel produzieren, sollten darüber entscheiden, was und wie produziert wird. Nur wenn die grundlegenden Lebensbereiche unter gesell-schaftliche Kontrolle gestellt werden, können sie auch dem Gemeinwohl dienen und eine nachhaltige und gerechte Nahrungs-mittelproduktion jenseits des Kapitalismus wird möglich.

Nachhaltig und gerecht bedeutet auch, dass die Tierindustrie durch ein pflanzenbasiertes Ernährungsystem ersetzt wird.
Wir fordern die Umstellung des Tönnieskonzerns auf Produktions-stätten für pflanzliche Lebensmittel!

 

....und gemeinsam gegen die Tierindustrie

Der Ausstieg aus der Tierindustrie kann nicht länger aufgeschoben werden. Im März 2021 haben wir unsere Studie „Milliarden für die Tierindustrie – Wie der Staat öffentliche Gelder in eine zerstörerische Branche leitet“ veröffentlicht. Im Rahmen der Studienausarbeitung haben wir folgende Forderungen ausgearbeitet:

Erweiterungen und Neubauten von Ställen dürfen nicht mehr stattfinden. Mithilfe geeigneter Maßnahmenpakete muss der Abbau von mindestens 80 Prozent der aktuellen Bestände bis 2030 auf sozial gerechte Weise organisiert werden. In Anbetracht der dramatischen Auswirkungen der Tierindustrie drängt die Zeit und ein Abbau von etwa zehn Prozent pro Jahr ist sozial gerecht machbar.

Für die Beschäftigten in der Tierhaltung und den Schlachthöfen müssen gute Alternativen geschaffen werden. Die Niederlande machen gerade in kleinem Umfang vor, wie Ausstiegsprogramme für Tierhalter*innen aussehen können. Auch hierzulande gibt es bei Schweinehalter*innen großes Interesse an solchen Programmen.
Bei der Ausgestaltung der Ausstiegsprogramme müssen in jedem Fall alle Beschäftigten mit einbezogen werden. Auch braucht es tragfähige Konzepte für Regionen, die bislang stark von der Tierindustrie abhängig sind. Um den schnellen Ausstieg aus der Tierindustrie gerecht zu organisieren, fordern wir insbesondere, die Großkonzerne zu vergesellschaften und in pflanzenverarbeitende Betriebe unter Selbstverwaltung der Arbeiter*innen umzuwandeln – insbesondere auch mit einer klaren Perspektive für migrantische Arbeiter*innen.

Die Milliarden Euro, die zurzeit noch in die Tierhaltung fließen, müssen stattdessen unter anderem für umfassende Förderprogramme für den ökologischen Anbau von Getreide, Gemüse, Hülsenfrüchten und Nüssen ausgegeben werden. Besondere Unterstützung sollten dabei selbstverwaltete und solidarische Landwirtschaften sowie solche Projekte bekommen, die sich an Bedürfnissen statt Profiten orientieren, Produzent*innen und Konsument*innen verbinden und eine regionale sowie gerechte Nahrungsversorgung voranbringen. Im Zuge der Transformation braucht es außerdem eine umfassende Bodenreform, sodass insbesondere auch die Landflächen, die bisher für die Tierindustrie genutzt werden, für sozial gerechte und ökologische Anbauprojekten verfügbar sind.

Flächen, die durch den Abbau der Tierindustrie frei werden, müssen als intakte Ökosysteme mit hoher Biodiversität und zur Einlagerung von Treibhausgasen umgenutzt werden. Insbesondere müssen Moore zum Klimaschutz wiedervernässt und Wälder (wieder-)aufgeforstet werden. An vielen Orten können etwa in Form von Blühwiesen wertvolle Ökosysteme mit vielfältigem Bewuchs geschaffen werden. Die Einrichtung und Pflege der geschützten Flächen muss als Gemeinschaftsaufgabe verstanden werden, die angemessen bezahlt wird und auch für Landwirt*innen eine attraktive Einkommensquelle bietet.

Der Ausstieg aus der Tierindustrie erfordert für seine effektive Umsetzung, dass sich zugleich die Konsummuster drastisch verändern: Bis 2030 muss der Verzehr von Fleisch, Milch und Eiern rapide sinken. Um das zu schaffen, braucht es umfassende Bildungskampagnen insbesondere über die Folgen der Tierindustrie. Öffentliche Einrichtungen müssen das Angebot ihrer Kantinen partizipativ, das heißt unter Einbeziehung ihrer Nutzer*innen, umgestalten. Maßnahmen, die der Agrar- und Ernährungswende entgegenlaufen, wie Werbekampagnen für Tierprodukte, müssen eingestellt werden. Darüber hinaus fordern wir eine sukzessive Demokratisierung und Entkommerzialisierung der Nahrungsmittelverteilung und einen Ausbau solidarischer Gemeinschaftsverpflegungen.

Öffentliche Gelder, die derzeit in Forschung im Interesse der Tierhaltung fließen, müssen in die Erforschung zukunftsfähiger landwirtschaftlicher Praktiken und Konzepte wie ökologischer Pflanzenbau, Agrarökologie, bio-vegane Landwirtschaft etc. umgeleitet werden. Entsprechende Ausbildungsplätze und Studiengänge müssen gegründet und gefördert werden und die bisherigen Angebote ersetzen.

Die hier beschriebenen Forderungen können realistisch und zeitnah umgesetzt werden als Einstieg in eine sozial gerechte und ökologische Agrar- und Ernährungswende. Diese muss verstanden werden als Teil eines umfassenden Systemwandels hin zu einer solidarischen und ökologischen Produktions- und Organisationsweise, die nicht auf Kosten anderer fühlender Individuen erfolgt und nicht am Gewinn orientiert ist.