Juni 2022: Prozesse gegen Tönnies-Kritiker*innen in Bielefeld

Tierschutzskandale, Lohnbetrug, fehlender Arbeits- und Infektionsschutz, Bestechungen, miserable Wohnbedingungen für migrantische Beschäftigte… Im Wochentakt werden neue Vorwürfe gegen Deutschlands größten Schlachtkonzern Tönnies laut. Doch auf der Anklagebank sitzen diejenigen, die gegen dieses System der organisierten Ausbeutung und Verantwortungslosigkeit demonstrieren.

Nach der Corona-bedingten wochenlangen Schließung der Schlachtfabrik Rheda-Wiederbrück demonstrierten am 17. Juli 2020 Hunderte Tierrechtler*innen und Tierschützerinnen, Umwelt- und Klimaaktivist*innen gegen die Wiedereröffnung des Werkes. Am 13. und 20. Juni wird nun 14 Aktivist*innen in Bielefeld der Prozess gemacht. Der Vorwurf: Gemeinschaftliche Nötigung, sie sollen im Zuge der Proteste eine Zufahrtsstraße zum Tönnies-Gelände mit einer Sitzblockade kurzzeitig blockiert haben.

Wir sagen: Solidarität mit allen Angeklagten! Nieder mit dem System Tönnies!

Presseartikel (Neue Westfälische):
https://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/rheda_wiedenbrueck/23265346_14-Aktivisten-nach-Demo-vor-Toennies-im-Kreis-Guetersloh-angeklagt.html

Internationalistisches Jugendfestival in Lützerath – Ein Moment des gemeinsamen Aufbruchs.

Am 28. Mai organisieren die Initiativen Lützerath lebt und Make Rojava Green Again ein großes Jugendfestival unter dem Motto „Kämpfe verbinden – Kapitalismus überwinden“ in Lützerath im rheinischen Braunkohlerevier. Ab 10 Uhr wird ein buntes Programm mit Musik, Essen, Workshops, Kinderprogramm und vielem mehr angeboten.

Das Festival zielt auch darauf die europäische Bewegung für Klimagerechtigkeit und die kurdische Befreiungsbewegung näher zu bringen sowie einen Raum des Austausches und eine gemeinsame Kultur des Widerstands zu schaffen.

Auch wir, das Bündnis Gemeinsam gegen die Tierindustrie, haben den Aufruf unterschrieben. Wir rufen dazu auf, zum Festival nach Lützerath zu fahren und unterstützen auch den Offenen Brief an die Klimagerechtigkeitsbewegung, in dem zu Aktionen gegen die andauernden Angriffe des türkischen Staats auf die selbstverwalteten Gebiete in Rojava (Syrien) und Südkurdistans (Irak) aufgerufen wird.

Aufruf, Offenen Brief und Infos zum Festival findet ihr hier.

Vorträge & Diskussion in Berlin: Das Schlachten beenden!

Für eine solidarische und ökologische Ernährungs- und Agrarwende.

Live & Online

Eine Veranstaltungsreihe über die Fleischindustrie, ihr System der Ausbeutung und Zerstörung und Perspektiven eines Ausstiegs

Den Fleischkonzern Tönnies verbinden viele mit Schlachtfabriken, „Schweinestau“, Werkverträgen und Corona-Ausbrüchen. Das „System Tönnies“ ist zum Sinnbild für eine Industrie geworden, die aus Unterdrückung und Zerstörung ein extrem profitables Geschäftsmodell entwickelt hat und für zahlreiche gesellschaftliche Krisen mitverantwortlich ist: die Fleischindustrie. Tönnies, PHW (Wiesenhof), Vion, Westfleisch, Plukon und Rothkötter sind als deren größte Player an dramatischen gesellschaftlichen Problemen beteiligt. Darunter Land Grabbing und Hunger im globalen Süden, Ausbeutung von meist migrantischen Arbeiter*innen und von prekär wirtschaftenden Bäuer*innen, enorme Treibhausgasemissionen und Umweltzerstörung sowie Unterdrückung und Tötung von Tieren.

Seit vielen Jahren protestieren verschiedene emanzipatorische Kämpfe gegen diese Ausbeutung von Mensch, Tier und Natur, beispielsweise in dem Bündnis „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“. Auch für diesen Sommer plant das Bündnis Aktionstage und eine Massenaktion in einem der Hotspots der deutschen Fleischindustrie, dem Oldenburger Land.

Wogegen richtet sich der Protest und wie sehen die Probleme konkret aus, die von den großen Fleischkonzernen mit verursacht werden?

In einer mehrteiligen Veranstaltungsreihe geben Referent*innen Einblicke in die verschiedenen mit den Fleischkonzernen und der gesamten Tierindustrie verbundenen Krisen und diskutieren mit uns über drängende Fragen und kontroverse Standpunkte.

Weiterlesen

Aufruf zu Aktionstagen vom 23.-27. September 2022

Den Hotspot der Fleischkonzerne zum Zentrum unserer Proteste machen – Im Oldenburger Land den Ausstieg aus der Tierindustrie erkämpfen!

Wir wollen in diesem Jahr unseren gemeinsamen Protest in den Hotspot der deutschen Fleischindustrie, das Oldenburger Land, tragen. Noch umfassender und weiterhin entschlossen – denn der Profit der Fleischkonzerne ist ungebrochen!

Wir werden die Verflechtung der Ausbeutung von Mensch, Tier und Natur aufzeigen. Ihre Verbindungslinien treffen sich nicht zuletzt in den kapitalistischen Produktionsverhältnissen. Wir verbinden unsere emanzipatorischen Kämpfe und verabreden uns zu vielfältigen, bunten und entschlossenen Aktionen und Protesten gegen Tönnies, Wiesenhof, Vion und Co.

Während mehrtägiger Aktionstage vom 23. bis 27. September werden wir uns der Fleischindustrie entgegen stellen: mit einer Massenaktion und weiteren vielfältigen Protesten, ungehorsam und kreativ, für einen radikalen Wandel des Agrar- und Ernährungssystems.

Den gesamten Aufruf sowie demnächst auch weitere Informationen zu den Aktionstagen findet ihr hier.

Tönnies unter Druck: Empörung und Kritik von Flüchtlingsorganisationen nach Anwerbeversuchen an ukrainischer Grenze

In den letzten Tagen berichteten mehrere Medien über die Anwerbeversuche von Tönnies an der polnisch-ukrainischen Grenze. Die Solidaritätsorganisation für Geflüchtete #TaxiForSolidarity hatte am 29.3. Vorwürfe gegen den Schlachtkonzern erhoben, u.a. dass gezielt alleinstehende Frauen für die Arbeit in den Schlacht- und Fleischfabriken angeworben würden.

Die Angaben wurden mittlerweile auch von weiteren Organisationen in Przemyśl bestätigt. Patrick Walkowiak von der Initiative Friends of Medyka berichtete gegenüber dem ARD-Magazin Panorama von seinen Erfahrungen: Tönnies-Mitarbeiter*innen hätten Flugblätter mit Arbeitsangeboten verteilt. Geflüchteten hätte man zu verstehen gegeben, keine kleinen Kinder oder Ältere mitnehmen zu wollen, sondern nur Menschen, die bei Tönnies auch arbeiten können. Walkowiak kritisiert: Geflüchteten befänden sich in einer absoluten Notlage und könnten in dieser Extremsituation die Anwerbeversuche gar nicht einordnen.

Simon, ein weiterer Helfer, kam in einem Interview im Radio Dreyeckland zu Wort: Tönnies-Mitarbeiter*innen hätten angeboten Busse zu organisieren, wenn die Helfer_innen (!) vor Ort Menschen fänden, die bereit wären, bei Tönnies zu arbeiten. Diese hätten die Tönnies-Arbeiter*innen allerdings kurzerhand des Camps verwiesen und kündigten an alle mit ihnen vernetzten Camps zu kontaktieren, um vor weiteren Anwerbeversuche zu warnen.

Tönnies rechtfertigte das Vorgehen gegenüber der Neuen Westfälischen Zeitung damit, den Menschen „eine Perspektive zu geben“. „Sie können bei uns arbeiten und kriegen auch eine Unterkunft“, meint ein Konzernsprecher und bestätigt damit auch, dass Geflüchtete keineswegs uneigennützig unterstützt wurden. Angesprochen würden fast nur alleinstehende Frauen, da Kinder nicht in Werkswohnungen untergebracht werden könnten, so der Sprecher weiter. „Würde Tönnies auch Kinder aufnehmen, müsse sich das Unternehmen auf dem privaten Markt umsehen“. Offenbar zu viel des Guten für den Schlachtkonzern.

Die Rechtfertigungsversuche von Tönnies stoßen völlig zu Recht auf Empörung und heftige Kritik. Tönnies nutze die Notlage der Menschen aus, meint die flüchtlingspolitische Sprecherin der Linken Clara Bünger: „Die Beschränkung seines Hilfsangebots auf Einzelpersonen, die sich verpflichten, in seinen Fleischfabriken zu arbeiten, macht sprachlos“.

Quellen und weitere Informationen:

Panorama-Bericht: https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr/toennies-fluechtlinge-ukraine-101.html
NW-Artikel (Paywall): https://www.nw.de/nachrichten/wirtschaft/23230940_Toennies-Mitarbeiter-wollen-Gefluechtete-anwerben-und-werden-vertrieben.html
Interview Radio Dreyeckland: https://rdl.de/beitrag/t-nnies-versucht-przemy-l-frauen-die-gerade-vor-dem-krieg-geflohen-sind-als-arbeitskr-fte
TaxiForSolidarity: https://www.instagram.com/taxiforsolidarity

Aufruf zum Block gegen die Tierindustrie beim globalen Klimastreik am 25.03.2022 in Berlin

Unsere Regionalgruppe Berlin-Brandenburg ruft dazu auf, an unserem „Block gegen die Tierindustrie“ beim globalen Klimastreik in Berlin teilzunehmen, denn: Klimagerechtigkeit geht nicht mit Tierindustrie!

Die bedeutende Klimarelevanz der Tierproduktion ergibt sich vor allem durch die damit einhergehende Landnutzung: etwa 4/5 der globalen landwirtschaftlichen Flächen werden für die Tierproduktion beansprucht. Dafür werden Regenwälder gerodet und Sümpfe trockengelegt, wodurch enorme Mengen an Treibhausgasen freigesetzt werden und Erosion sowie Wüstenbildung gefördert wird. Darüber hinaus gehen große Anteile der Treibhausgasemissionen in der Tierproduktion auf die Verdauung des Futters, vor allem durch Wiederkäuer, und die anfallenden Ausscheidungen zurück.

Unter dem Motto #PeopleNotProfit rufen Fridays for Future zum globalen Klimastreik am 25.03.2022 auf. In Berlin wird der Zug um 12 Uhr im Invalidenpark starten.

Mit einem „Block gegen die Tierindustrie“ schließt sich GgdT Berlin-Brandenburg dem Demonstrationszug in Berlin an.

Schließt euch uns an für die Abschaffung der Tierindustrie aus diesem kapitalistischen System, in dem das Leben und die Bedürfnisse sowohl von Menschen als auch von Tieren der Profitmaximierung untergeordnet sind. Die Bedingungen für die Arbeitenden in der Tierindustrie sind seit jeher unzumutbar. Die Situation für die Tiere in der Tierindustrie hat in keiner Hinsicht irgendetwas mit Gerechtigkeit zu tun. Gezüchtet um unter Qualen gehalten und schließlich leidvoll getötet zu werde. Grundlegende Veränderungen hin zu einer Wirtschaftweise, die den Menschen zugute kommt und frei von Ausbeutung sein wird, lassen sich nur mit einem Systemwechsel erreichen.

System Change Not Climate Change!

Demonstriert mit uns gemeinsam gegen die Tierindustrie.
Keinen Raum in unserem Block finden rassisistische, sexistische, antisemitische oder sonstige diskriminierende Verhaltensweisen oder vermeintliche Vergleiche.

Weitere Infos per E-Mail unter: berlinbrandenburg@gemeinsam-gegen-die-tierindustrie.org (PGP: https://keys.openpgp.org/search?q=0xFB47ADAE578A734F)

Gemeinsam gegen die Tierindustrie Berlin-Brandenburg

Podcast Folge #07 veröffentlicht: Repression durch Unternehmen

Gemeinsam Lauschen Episode 7

Die neueste Episode unseres Podcasts „Gemeinsam Lauschen“ ist ab sofort verfügbar. Unter dem Titel: „Von Tönnies verklagt – Wenn Unternehmen Protest mundtot machen wollen“, erwartet euch folgendes:

Wer sich Ungerechtigkeiten entgegenstellt, wird nicht selten vom Staat mit Strafverfahren konfrontiert. Doch auch Unternehmen wie der Braunkohlekonzern RWE, die aus guten Gründen im Fokus von Aktionen sozialer Bewegungen stehen, versuchen ihre Profite gerichtlich gegen Aktivist:innen abzusichern. In dieser Podcast-Folge gucken wir uns diese Repression durch Unternehmen genauer an. Wir führen ein Doppelinterview mit Anica von Tear Down Tönnies und Joschka von der Gesellschaft für Freiheitsrechte. Anica berichtet uns, wie der Fleischkonzern Tönnies versucht, Schlachtfabrik-Blockierer:innen mundtot zu machen, und wie diese sich zur Wehr setzen. Joschka erläutert die Bedeutung von solchen „SLAPP“s („strategic lawsuit against public participation“) und erklärt, warum wir diese immer beliebtere Strategie von großen Konzernen im Auge behalten sollten.

Den Podcast findet ihr auf unserer Webseite, bei funkwhale, Spotify und in den gängigen Podcatchern. Hört rein!

Neue Podcastfolge

Folge 6: Endlich alles gut? – Update zu Arbeitsbedingungen in der Tierindustrie

Hot Topic im Rahmen der neu aufkommenden Corona-Pandemie im Jahr 2020 waren unter anderem die massenhaften Corona-Ausbrüche in den Schlachthöfen. Plötzlich wusste jeder von den miesen Bedingungen in der Fleischindustrie, die Politik war gezwungen zu handeln. Ergebnis war das im Januar 2021 in Kraft getretene ‚Gesetz zur Verbesserung des Vollzugs im Arbeitsschutz‘, auch Arbeitsschutzkontrollgesetz genannt. Auch wir griffen Mitte 2020 das Thema Arbeitsbedingungen in der Tierindustrie in unserer zweiten Podcast Folge auf und sprachen mit Betroffenen und Unterstützerinnen. In dieser Folge – gut ein Jahr später – fragen wir nach, was sich durch das Gesetz wirklich verändert hat. Wir sprechen mit Guido von der Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg und fassen zusammen, welche aktuellen Berichte es von Arbeitenden in der Fleischindustrie gibt. Das Ergebnis ist – leider – ernüchternd.

Die sechste Folge von „Gemeinsam lauschen – Der Podcast gegen die Tierindustrie“, findet ihr auf Spotify und in diversen Podcatchern. Außerdem auf unserer Webseite und auf Funkwhale.

Offenes Treffen in Berlin

Das nächste Ortsgruppentreffen von Gemeinsam gegen die Tierindustrie Berlin-Brandenburg findet nächsten Mittwoch, 24.11., 19:30 Uhr statt.

Treffpunkt ist das New York im Bethanien, Eingagng am Marielle Franco Platz.

Dort wollen wir gemeinsam:

  • einander kennenlernen
  • Ideen austauschen
  • Fragen klären
  • Kontakte knüpfen
  • ggf. abschließend essen gehen

Wenn ihr interessiert seid, meldet euch gerne vorab bei uns per Mail berlinbrandenburg(ät)gemeinsam-gegen-die-tierindustrie.org. Wir freuen uns sehr über viele nette Menschen und Gruppen!

Keinen Raum finden bei uns Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und andere Diskriminierungsformen sowie deren Reproduktion durch vermeintliche Vergleiche.

Wie reagieren auf Post von Repressionsbehörden?

Liebe Aktivistis,

uns haben aktuell mehrere Mails erreicht, in denen Menschen im Zusammenhang mit der Sitzblockade vor dem Tor von PHW im Juli 2021 ein Verstoß gegen das Versammlungsgesetz vorgeworfen wird.

Bisher haben einige Menschen von der Verwaltungsbehörde des Landkreis Vechta zunächst einen Anhörungsbogen im Bußgeldverfahren erhalten und eine Person direkt einen Bußgeldbescheid.

Solltet ihr ebenfalls einen solchen Anhörungsbogen, einen Bußgeldbescheid oder anderweitige Post von Repressionsbehörden im Zusammenhang mit der Aktion bekommen haben, meldet euch bitte direkt bei uns. Wir wollen gemeinschaftlich gegen die Repression vorgehen und alle die davon betroffen sind, dann auch untereinander vernetzen können.

Wir empfehlen in jedem Fall nicht auf den Anhörungsbogen zu reagieren. Auch bei Ordnungswidrigkeitenverfahren gilt – Aussage verweigern, um sich und andere zu schützen.

Solltet ihr einen Bußgeldbescheid erhalten haben, habt ihr die Möglichkeit gegen diesen form- und fristgerecht innerhalb von zwei Wochen (Zustellungsdatum auf dem Kuvert) Einspruch einzulegen. Damit gewinnt ihr Zeit, die ihr nutzen könnt, um euch nochmal beraten zu lassen. Parallel dazu könnt ihr auch Akteneinsicht nehmen.

Wir empfehlen euch hier auch direkt mit Rechtshilfegruppen vor Ort Kontakt aufzunehmen z.B. OGs der Roten Hilfe etc., diese können mit euch in den Rechtshilfeberatungsterminen nochmal den Ablauf durchgehen und euch auch solidarische Anwält*innen vermitteln, wenn ihr das möchtet, die dann auch für euch Akteneinsicht nehmen können.

Meldet euch gerne, wenn ihr euch weitere Beratung wünscht oder Fragen habt an antirepression@gemeinsam-gegen-die-tierindustrie.org (PGP hier)

In jedem Fall werdet ihr egal wie ihr euch entscheiden solltet, mit den Kosten nicht alleine gelassen. Wir werden euch als Bündnis unterstützen, zudem gibt es die Möglichkeit Unterstützungsanträge bei den Tierbefreiern und bei der Roten Hilfe zu stellen. Infos dazu findet ihr auf den entsprechenden Seiten und wir können euch hier auch nochmal beraten.

Solidarische Grüße,

AG Antirep