Westfleisch sieht rot – Kunstblutaktion vor Verwaltungsräumen in Münster

Diese Mitteilung erreichte uns am Sonntagmorgen der Aktionstage zur Solidarität mit den Arbeiter*innen in der Tierindustrie:

„Am frühen Morgen des 31.05.2020 haben Aktivistinnen auf die Ausbeutung von Tieren und Menschen in der Fleischindustrie aufmerksam gemacht. Über die Treppenstufen am Eingang der Verwaltungszentrale des Fleischkonzerns „Westfleisch“ wurde Kunstblut gegossen, außerdem wurden blutige Fuß- bzw. Hufabdrücken hinterlassen. Stellvertretend für die gesamte Tierausbeutungsindustrie soll durch diese Aktion die Zentrale von Westfleisch als das markiert werden, was sie ist: ein Verwaltungsapparat des Elendes und der Gewalt, der Ausbeutung menschlicher und nichtmenschlicher Tiere sowie massiver Naturzerstörung. Im Rahmen der Schutzmaßnahmen vor der Ausbreitung von Covid19 rückten, bedingt durch zahlreiche Infektionen, die Arbeitsbedingungen für Arbeiterinnen der Schlachtindustrie und für Unternehmen wie Westfleisch in den medialen und politischen Fokus. Dabei läuft die Maschinerie der Ausbeutung seit Jahrzehnten auf Hochtouren – durch die Auswirkungen der Pandemie wurden diese nur sichtbarer.

Die „Gewinnung“ von „Lebensmitteln“, die einst Lebewesen waren, ist nicht nur untrennbar verbunden mit Tierquälerei in unvorstellbarer Größenordnung, sondern geht auch mit der Ausbeutung und Verelendung zahlreicher Menschen einher. Arbeiter*innen, die durch ökonomischen Druck entweder direkt in den menschenrechtsverletzenden Produktionsprozess der Tierindustrie hineingezwungen werden oder insofern darunter leiden, als imperialistische Großkonzerne und „Exportweltmeister Deutschland“ ihnen ihre Lebensgrundlage streitig machen.

In Solidarität mit allen Lebewesen, die in dieser Gewaltindustrie gefangen sind und in Entsetzen über den mörderischen Umgang mit Ihnen. Diese Kunstaktion steht im Zeichen eines Kampfes für eine Welt ohne Herrschaft.

An euren Händen klebt Blut. Jetzt können es alle sehen.”

Liveticker zu den Arbeiter*innen-Aktionstagen

– Bilder von den Aktionstagen findet ihr hier

Sonntag, 31. Mai – Tag 4

+++14:00 Uhr: Start der Kundgebung unter dem Motto „Stoppt die Fleischindustrie – Solidarität mit den ausgebeuteten Arbeiter*innen“ in der Nähe des Fleischgroßmarktes. Mit Redebeiträgen von unserem Bündnis sowie von der Gewerkschaftslinke Hamburg und vom Hamburger Ernährungsrat. Fotos in der Galerie. Artikel auf NDR.de.

+++7:30 Uhr: Kunstblutaktion bei Westfleisch in Münster, mehr dazu hier. dpa-Meldung bei den Westfälischen Nachrichten.

+++Nacht: Banner und Graffiti-Aktion in Ingolstadt, Bilder in der Galerie.

Samstag, 30. Mai – Tag 3

+++15:00 Uhr: Die Freund*innen der kurdischen Freiheitsbewegung Braunschweig verklebten Aufkleber auf Fleischverpackungen in Braunschweig, Aufschrift z.B.: „Für dieses Produkt wurden Arbeitsmigrant*innen um den Mindestlohn betrogen.“ Über die Aktion berichtete unter anderem ANF Deutsch.

+++14:00 Uhr: Supermarkt-Banner-Aktion, Bilder in der Galerie.

+++12:00-14:00 Uhr: Mahnwache in Freiburg, Bilder in der Galerie.

+++11:00 Uhr: Mahnwache von den tierbefreiern Bochum in der Bochumer Innenstadt, Bilder in der Galerie.

+++ 09:00 Uhr: Die Podiums-Diskussion zu Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie gibt es jetzt auch auf Youtube zum nachschauen. Ihr findet es hier

Freitag, 29. Mai – Tag 2

+++16:00 Uhr: Kundgebung vor dem Wiesenhof-Schlachthof in Bogen, Bayern.

+++ 15:30 Uhr: In Königs-Wusterhausen protestieren Aktivist*innen unter anderem von Tierfabriken Wiederstand, Robin Wood und der Bürgerinitiative KW-Stinkt’s vor dem Bahnhof und informieren über die Machenschaften von Wiesenhof.

+++14:30 Uhr: Flyeraktion im „Schlachthofviertel“ München. Solidaritätsaktion vor der Schlachtfabrik bzgl. der Stärkung der Arbeiter*innenrechte.

+++13:45 Uhr: Kundgebung vor dem Wiesenhof-Schlachthof in Königs Wusterhausen, Brandenburg.

+++ 12:00 Uhr: In Kassel findet eine Mahnwache gegen die Abwrackprämie, gegen Gelder für die Tierindustrie und andere klimaschädliche Fördergelder statt. Mit dabei ist auch ein Infostand in Solidarität mit den Arbeiter*innen der Tierindustrie! Mehr Infos findet ihr auf der Twitterseite von KlimagerechtigkeitKassel. Den Mitschnitt einer Rede findet ihr auf unserem Youtube-Kanal hier.

Donnerstag, 28. Mai – Tag 1

+++ 19:00 bis 21:00 Uhr: Online-Podiumsdiskussion zum Thema Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie, mehr Informationen hier, zum Livestream geht’s außerdem hier lang

+++ 16:00 bis 19:00 Uhr: Aktivist*innen von Hamburg Animal Save demonstrieren in Hamburg gegen die Ausbeutung von Tieren, der Umwelt und den ArbeiterInnen der Tierindustrie. Mehr dazu auf ihrer Facebook Seite

+++ 11:40 Uhr: Kampagne gegen Tierfabriken Niedersachsen hisst Transparente in Braunschweig, mehr dazu hier

Gemeinsam Lauschen – der Podcast gegen die Tierindustrie

Wir starten mit der ersten Folge „Gemeinsam lauschen – der Podcast gegen die Tierindustrie“ und klären viele spannende Fragen. Wie ging das überhaupt los mit dem Bündnis? Wie bleiben wir in Zeiten von Social Distancing aktiv gegen die Tierindustrie? Und was hat es mit den hohen Infektionszahlen bei den Arbeiter*innen in den Schlachtbetrieben auf sich?

Ab heute könnt ihr unserem Podcast hier auf unserem Blog, auf Soundcloud und bald auch auf YouTube folgen.

Gemeinsam gegen die Tierindustrie · Gemeinsam lauschen – der Podcast gegen die Tierindustrie: Los Geht’s

Online-Veranstaltung: Ökologische Zerstörung – Ursache der Covid-19-Pandemie?

Animal Climate Action, die bei uns im Bündnis aktiv sind, beteiligen sich auf Einladung der Rosa-Luxemburg-Stiftung an der Online-Veranstaltung

Ökologische Zerstörung – Ursache der Covid-19-Pandemie?

Mittwoch, 27. Mai 2020, 19:00 – 21:00 Uhr

Die Veranstaltung wird über Facebook-Live übertragen:
facebook.com/kurteisner.verein/live

Weitere Infos findet ihr auf der Webseite von AniCA.

Online-Podiumsgespräch: Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie

Podiumsgespräch mit Arbeitsrechtsinitiativen und Gewerkschaften zu den Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie

Donnerstag, 28. Mai, 19 – 21 Uhr

Arbeitsrechtsinitiativen und Gewerkschaften machen schon lange auf die massive Ausbeutung der Arbeiter*innen in der Fleischindustrie aufmerksam. Doch durch Corona verschärfen sich die Bedingungen weiter: oftmals migrant*ische Arbeiter*innen mit Werkverträgen sind besonders stark von der Epidemie betroffen.

Begleitend zu unseren Aktionstagen werden wir in einem Podiumsgesprächs mit anderen Akteur*innen, die sich gegen die ausbeuterischen Praktiken der Tierindustrie einsetzen, über die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie diskutieren.

Dabei besprechen wir natürlich die aktuellen Arbeitsbedingungen und die tagespolitischen Entwicklungen angesichts von Corona. Wir werden aber auch den Blick weiten und uns dazu austauschen, wie wir über Corona hinaus als Bewegung auf größere Veränderungen hinwirken können.

Teilnehmende:

Link und Hinweise zur Technik folgen

Solidarität mit den Arbeiter*innen in der Tierindustrie

Aufruf vom Bündnis Gemeinsam gegen die Tierindustrie zu bundesweiten Aktionstagen vom 28.-31. Mai

Vom Donnerstag 28. bis Sonntag 31. Mai setzen wir ein Zeichen. Ein Zeichen der Solidarität mit den Schlachtfabrikarbeiter*innen, aber auch allen anderen Arbeiter*innen, die für die Gewinne einiger weniger unter widrigsten Umständen arbeiten müssen. Und wir setzen ein Zeichen unseres Protestes gegen die hemmungslose Ausbeutung von Tieren und der Natur im Namen des Profits.

Mit kreativen Aktionen vor Schlachthöfen und an öffentlichen Orten werden wir auf die Situation der Arbeiter*innen aufmerksam machen. Wir werden dabei auf unserer aller Gesundheit achten und Hygienemaßnahmen einhalten, aber nichtsdestotrotz unsere Spuren im öffentlichen Raum hinterlassen.

Unsere Forderungen
Mit unseren Aktionen verdeutlichen wir, dass jetzt folgende Sofortmaßnahmen dringend erforderlich sind:

  • Die Tierindustrie muss heruntergefahren werden, um eine weitere Ansteckungen mit Corona zu vermeiden.
  • Die Arbeiter*innen müssen bei Betriebsschließungen finanziell, sozial und gesundheitlich abgesichert werden – auf Kosten der Konzerne.
  • Den Arbeiter*innen muss, nicht nur jetzt, Wohnraum bereitgestellt werden, der eine würdige und den Erfordernissen der Corona-Situation genügende Unterbringung ermöglicht, z.B. in Hotels, Ferienwohnungen oder leerstehenden Wohnungen.

Doch die Arbeiter*innen sind nicht nur in Zeiten von Corona krassen Bedingungen ausgesetzt. Vielmehr werden die Arbeiter*innen von der Tierindustrie im Sinne der Profitmaximierung bis zum Äußersten ausgebeutet. Es braucht ein Ende der prekären Anstellung der Arbeiter*innen und damit eine Abschaffung von Werkvertrags- und Leiharbeit!

Darüber hinaus ist eine umfassende Agrarwende hin zu einer solidarischen und ökologischen Produktions- und Organisationsweise längst überfällig.

Tragen wir unseren Protest in die Öffentlichkeit

Zeigt euch solidarisch und macht an verschiedenen Orten auf die Ausbeutung der Arbeiter*innen in der Fleischindustrie aufmerksam: sei es durch das Aufhängen von Schildern und Transparenten, durch Kundgebungen an Orten der Ausbeutung (Schlacht- und Mastfabriken, Supermärkte, etc.), Fahrraddemos oder durch Kreidespuren in der Stadt. Lasst euren Ideen freien Lauf!

Ihr könnt uns eure geplanten Aktionen vorab mitteilen, dann machen wir darauf aufmerksam. Und postet gerne auf euren Kanälen unter den Hashtags #GemeinsamGegenTierindustrie und #SolidaritätStattFleischindustrie über eure Aktion! Bilder, Videos oder schriftliche Berichte könnt ihr dann nach der Aktion an unsere E-Mail-Adresse mail@gemeinsam-gegen-die-tierindustrie.org schicken, dann veröffentlichen wir das auch über unsere Kanälen.

Solange unsere Forderungen nicht erfüllt sind, geben wir keine Ruhe. Gemeinsam sind wir viele!

Mehr Infos sowie Aktionsankündigungen findet ihr hier:

Arbeitsunrecht TV: Werkverträge abschaffen

Unsere Genossin Laura war Gestern im Interview beim Arbeitsunrecht TV. Sie berichtet über unsere Arbeit, unsere Motivation und geplante Aktionen. Auch mobilisierte sie für Aktionstage, anlässlich der Corona-Ausbrüche in den Schlacht- und Zerlegebetrieben, die am Pfingstwochenende stattfinden werden. Den Aufruf für die Aktionstage werden wir in kürze veröffentlichen. Vielen Dank an aktion./. arbeitsunrecht für das Interview.

Pressemitteilung von aktion./.arbeitsunrecht zu den Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie

Die Arbeitsrechtsinitiative aktion ./. arbeitsunrecht hat eine Pressemitteilung zu den Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie veröffentlicht:

Verdacht auf Schein-Werkverträge + Mietwucher: Was unternehmen Staatsanwaltschaften, Hauptzollamt und Arbeitsministerien?

[…] Im Zuge der Coronakrise berichten die Medien wieder verstärkt unschöne Tatsachen. Der rechtliche Kern des Ausbeutungsgeschäftes sind die sog. Werkverträge zwischen Schlachthofbetreibern und sog. Werkunternehmern sind, die ihrerseits die mehrheitlich aus Rumänien und Bulgarien stammenden Arbeiter unter Vertrag nehmen.

Dabei wird die Ausbeutung über Werkverträge zwar regelmäßig kritisiert – aber nicht ausreichend in Frage gestellt. Die rechtliche Grundlage der Werkvertragsregelungen ist mehr als wackelig.

Schein-Werkverträge: Organisierte Täuschung der Behörden durch illegale Arbeitnehmerüberlassung?

Alles spricht nach unseren Recherchen dafür, dass es sich in der Realität gar nicht um Werkverträge handelt sondern der Sache nach um Arbeitnehmerüberlassungsverträge (also verdeckte Leiharbeit bzw. Schein-Werkverträge). Das hätte weitreichende Auswirkungen, da nach unserer Kenntnis keiner der Werkunternehmer die Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung hat. Wir hätten es hier also mit einem kriminellen System zu tun, das sowohl die Arbeiter schädigt als auch — über Hinterziehung von Sozialabgaben und Steuern — das Gemeinwesen. […]

Quelle:

12.05.2020, Pressemitteilung von aktion ./. arbeitsunrecht: Zustände in der Fleischindustrie: Werkverträge oder illegale Arbeitnehmerüberlassung?

Weitere Informationen:

Die aktion./.arbeitsunrecht ist eine Arbeitsrechtsinitiative, die sich für Beschäftigte im Einzelhandel, der Lebensmittelindustrie und vielen weiteren Bereichen einsetzt. Sie informiert über betriebsratsfeindliche Unternehmen, unterstützt Betriebsräte und Gewerkschafter*innen und rief 2019 auch zu einem Aktionstag gegen den Fleischkonzern Tönnies auf. Weitere Infos gibt es unter: www.aktion.arbeitsunrecht.de

Anarchistische Blickwinkel zur Coromania- Die Fleischindustrie? Ein systemrelevanter Berufszweig?

Die Fleischindustrie – ein systemrelevanter Berufszweig? Friedrich von unserem Bündnis hat über die Fleischindustrie zu Corona-Zeiten mit dem Anarchistischen Hörfunk aus Dresden gesprochen.

Den Radiobeitrag könnt ihr euch unter den folgenden Link anhören und downloaden:

https://www.freie-radios.net/mp3/20200507-anarchistisc-102215.mp3?dl=1

Es folgt die Ankündigung:

Es steht fest, die Tierindustrie nutzt die Corona Krise, um ihre Machtposition zu stärken, in dem sie z.B. sog. Tierschutzverordnungen und Kontrollregularien für Arbeiter*innen lockert bzw. aushebelt. Der Grund dafür ist ihr Status ein systemrelevanter Berufszweig zu sein. Die Preise sind in der gesamten Produktionskette massiv gefallen. Damit weiterhin Gewinne gemacht werden können, soll nun der Staat einspringen. Präsident Trump ordnet die weitere Produktion per Verordnung aus dem Jahre 1950 (anlässlich des Koreakriegs) an, um Industriebetriebe zur Herstellung bestimmter Produkte verpflichten zu können. Und Geschäftsführer von Müller Fleisch hält es für ausgeschlossen, dass die rekordverdächtigen Zahl von Corona-Erkrankungen unter seinen Mitarbeiter*innen mit seinem Geschäftsmodell zusammenhängt, also der Auslagerung von Arbeit an osteuropäische Billigarbeitskräfte und deren prekäre Unterbringung.Ist es nicht nahezu grotesk einen Industriezweig finanziell und somit existenziell zu unterstützen, der maßgeblich an der Entstehung von Zoonosen bzw. Pandemien in Form intensiver Tierhaltung mitverantwortlich ist? Einer Industrie, die ein durchrationalisiertes, perfide ausgeklügeltes System erschaffen hat, um effizient im Minutentakt menschliche und tierliche Körper auszubeuten und zu vernutzen? Eine Industrie deren Verwertungslogik und Interesse einzig auf Gewinnmaximierung und maximaler Ausbeute ausgerichtet ist? Was versteckt sich in diesem Kontext unter einem systemrelevanten Berufszweig? Im heutigen Interview haben wir Friedrich eingeladen, der sich schon länger mit der Tierindustrie beschäftigt und uns einen genaueren Einblick geben kann.