Corona in Spanien: Gewerkschaft verklagt Fleischkonzern

In Spanien verklagt die CNT (die spanische Schwestergewerkschaft der Freien Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union, FAU), das Unternehmen Litera Meat des Fleischkonzerns Pini-Gruppe. Der Anlass: In Betrieben des Unternehmens sind hunderte Arbeiter*innen an Corona erkrankt.

Die CNT kämpft in mehreren Betrieben in Spanien gegen die Ausbeutung von Arbeiter*innen in der Tierindustrie. In einem Betrieb streiken Arbeiter*innen schon seit mehreren Monaten.

Dabei handelt es sich nicht um Einzelfälle: Aufgrund der gängigen Unterbringungen in Massenunterkünften und der Sammeltransporte sind Arbeiter*innen der Tierindustrie überall einem hohen Risiko der Erkrankung an Corona ausgesetzt. Wegen der enormen körperlichen Belastung und einer oftmals mangelhaften gesundheitlichen Versorgung zählen viele Arbeiter*innen außerdem zu Risikogruppen. Die viel zu schwachen Arbeitsrechte der oftmals migrantischen Werksvertragsarbeiter*innen werden dabei immer weiter ausgehölt, bestehende Rechte sind in Zeiten von Corona noch schwerer zu erkämpfen.

01.05.2020, PÚBLICO (auf spanisch):

Más de mil infectados por la cadena de contagio originada por los carniceros del Piamonte en el matadero de Binéfar

Corona in den USA: Millionen Tiere werden aufgrund geschlossener Schlachthöfe in den Mastbetrieben notgeschlachtet

Aufgrund von Corona-Erkrankungen unter Arbeiter*innen laufen viele Schlachthöfe in den USA mit verminderter Kapazität oder wurden ganz geschlossen. Da die Mastbetriebe auf die bereits eingeplanten Schlachttermine angewiesen waren, kommt es zu Notschlachtungen von Millionen von Tieren. Zu den offiziell akzeptierten tierquälerischen Methoden gehört das Ersticken von Hühnern mit Schaum sowie die Abschaltung der Lüftungssystemen in den Ställen, sodass die Tiere an Organversagen durch Überhitzung sterben.

Laut Regierungsaussagen müssten im weiteren Verlauf bis zu 80 Prozent der Fleischindustrie geschlossen werden, sollte die Regierung nicht intervenieren. Nun hat Präsident Trump zur Unterstützung der Fleischindustrie eine Verordnung erlassen, mit der die Betriebe zur Produktion verpflichtet werden können und damit gleichzeitig von Haftungsansprüchen befreit werden.

Staatliche Rettung der Tierindustrie auf Kosten der Tiere und der Arbeiter*innen: Bereits jetzt sind nach Angaben der Gewerkschaft UFCW 6.500 von ihnen mit Corona infiziert und 20 gestorben…

29.04.2020, FLEISCHWIRTSCHAFT online:

US-Fleischindustrie Trump ordnet die Produktion an

29.04.2020, The Guardian online:

Millions of farm animals culled as US food supply chain chokes up

(Bildquelle: Animal Rights Watch e.V. – ARIWA)

Fleischindustrie in Spanien: Migrant*innen kämpfen gegen Ausbeutung

Auch in Spanien ist der Fleischmarkt dominiert von großen Konzernen, die die Arbeiter*innen massiv ausbeuten. Bereits seit Langem setzen sich Arbeiter*innen mit ihrer Gewerkschaft CNT – der spanischen Schwestergewerkschaft der Freien Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU) – für ein Ende der Ausbeutung ein.

Seit dem 25. Februar schon sind die Arbeiter*innen einer Fleischfabrik in Valencia (Spanien) im unbefristeten Streik. Sie errichteten ein Streik-Camp vor der Fabrik, organisierten Kundgebungen und Demonstrationen, einige gingen sogar in den Hungerstreik. Ihre Hauptforderung: reguläre Arbeitsverträge für die scheinselbstständigen Arbeiter*innen.

Wir zeigen uns solidarisch und fordern: Enteignung der Anlagen und Selbstverwaltung der Arbeiter*innen!

Auf den Seiten der FAU Duisburg / Ruhrgebiet finden sich weitere Hintergrundinformationen:

20.04.2020, FAU Duisburg / Ruhrgebiet:

FAU Duisburg / Ruhrgebiet unterstützt streikende Arbeiter*innen in Valencia

22.04.2020, labournet.de: