Die Behörden im Kreis Vechta in Niedersachsen versuchen unser Protestcamp gegen PHW/Wiesenhof zu verhindern. Alle von uns vorgeschlagenen Flächen für das geplante Camp werden zur Zeit abgelehnt. Dabei ist unsere Veranstaltung vom Grundrecht auf Versammlung geschützt.
Wir werten das als Angriff auf die Versammlungsfreiheit – und werden uns nicht aufhalten lassen! In jedem Fall wird unser Camp stattfinden. Aktuelle Informationen zum Camport findet ihr hier.
Wir haben über Monate das Camp vorbereitet und frühzeitig angemeldet. Alles steht bereit, wir haben ein Hygienekonzept ausgearbeitet. Die mangelnde Planungssicherheit, die die Behörden in Vechta provozieren, ist nicht zuletzt im Hinblick auf den Infektionsschutz nicht hinnehmbar!
Deshalb: Jetzt erst recht: Mobilisiert zum Camp, unterzeichnet unseren Aufruf, skandalisiert mit uns die unverschämte Taktik der lokalen Behörden und vor allem: Kommt zum Camp und demonstriert mit uns für eine andere Landwirtschaft!
Ihr wollt für unser Camp und unsere Aktion mobilisieren? Teilt unsere Share-Pics über eure Social-Media-Kanäle. Unter Material haben wir einge für euch zusammengestellt. Auch Hintergrundinformationen zu PHW/Wiesenhof, unserem Aktionsziel, findet ihr dort. Schaut rein!
Ihr wollt sogar offline noch schnell ein paar Plakate fürs Camp in eurer Stadt oder Region aufhängen? Dann schreibt uns gern eine Mail und wir schicken euch welche zu.
Schon gewusst?: Wir haben auch einen Telegram-Kanal, über den wir euch auf dem Laufenden halten.
Datum und Uhrzeit Los geht’s am Dienstag, 13. Juli, um 10 Uhr. Zurück fährt der Bus am Samstag, 17. Juli, um 12 Uhr vom Camp. Abfahrtsort gibt’s bei Anmeldung.
Es gibt 49 Plätze für Mitfahrer*innen. Der Bus ist barrierefrei mit Lift (1x Rollstuhlplatz fest, weitere mit umsetzen möglich). Es gibt Kontaktpersonen im Bus. Es ist möglich, auch nur Hin oder auch nur Zurück mitzufahren. Aufgrund der Planung wäre es aber wichtig, wenn ihr uns das schon vorab mitteilen könnt.
Und ganz wichtig: Wenn ihr euch angemeldet habt, dann aber doch nicht kommen könnt, sagt ab! Sonst müssen Plätze leer bleiben und Leute die mitwollen können nicht mitfahren.
Geld Ja, es ist ein Solibus. Das heißt aber nicht, dass das Solibus-Kollektiv keine Kosten für den Bus hat. Diese wollen wir möglichst ordentlich decken und daher sollten wir schauen, dass insgesamt mindestens 1.000 € für den Bus zusammenkommen. Wir wollen aber auch, dass ihr mitfahren könnt, wenn ihr gar keine Kohle habt. Daher wäre unsere Empfehlung 15 € pro Fahrt zu entrichten. Der Solibeitrag wäre 20 € Bei 10 € wären die Kosten bei einem vollen Bus fast gedeckt. Es ist aber oft der Fall, dass manche Plätze leer bleiben oder dass es anderen Mitfahrer*innen nicht möglich ist, so viel zu zahlen. Daher wäre es sehr nice, nach dem Prinzip ‚Wer hat der*die gibt‘ zu verfahren.
Das Geld bringt ihr bitte Bar zur Abfahrt mit. Schreibt uns bitte bei der Anmeldung, was ihr zahlen wollt, damit wir schon mal grob einschätzen können, was zusammenkommt.
Reisegepäck Auf Grund der beschränkten Transportmöglichkeiten bitte wir euch darauf zu achten, wieviel ‚Zeug‘ ihr einpackt. Solltet ihr mehr Material, als einen normalen Reiserucksack dabei haben, beispielsweise große Banner, Aktionsmaterial oder Geräte fürs Camp, so meldet uns das bitte vorher an. Verzichtet bitte zum Wohle aller, wenn möglich, auf illegallisierte Drogen, Aktionsgegenstände oder sonstige Materialien.
Corona Auch wenn der Inzidenzwert derzeit sinkt und wir mit einer Lockerung der Corona-Maßnahmen rechnen, bitten wir euch während der Fahrt einen medizinischen Mundschutz oder eine FFP2 Maske zu tragen. Wir fänden es zudem wunderbar, wenn alle Menschen, noch vor der Fahrt, einen Selbsttest machen könnten. So könnt ihr alle dazu beitragen, die Sicherheit vor ungewünschten Corona Übertragungen und damit einher gehenden Unannehmlichkeiten, auch im Camp, zu minimieren. Desinfektionsmittel wird im Bus und auch im Camp bereit gestellt. Solltet ihr Krankheitssymptome haben, appellieren wir an euch, gewissenhaft zu handeln und wenn ihr unsicher seid, zu Hause zu bleiben und abzusagen.
Wir freuen uns darauf, dich im Bus und auf dem Camp zu sehen!
Seit Jahren steht der Geflügelfleischkonzern Wiesenhof (PHW-Gruppe) aufgrund ausbeuterischer Arbeitsverhältnisse in der Kritik. Am Dienstag (15.06.) kam es erneut zu einer Großrazzia in mehreren Bundesländern. 100 Beamte von Bundespolizei und Zoll durchsuchen den Großschlachthof #Möckern (Sachsen-Anhalt).
In der Fleischindustrie ist es seit Jahren Praxis ausländische Beschäftigte unter falschen Angaben in den Schlachtfabriken zu Billiglöhnen schuften zu lassen. Erst im September 2020 durchsuchten Behörden den Tönnies-Schlachthof in Weißenfels. Bundespolizei und Zoll ermitteln im aktuellen Fall wegen Einschleusung, Urkundenfälschung und Schwarzarbeit gegen Wiesenhof.
Die Fleischkonzerne schieben die Verantwortung für die unzumutbaren Zustände auf Vertrags- und Leiharbeitsfirmen oder die prekär beschäftigten Arbeiter*innen ab. Doch die Verantwortlichen sitzen in den Konzernzentralen von Wiesenhof, Tönnies und Co.
Wir sagen: Schluss mit der Ausbeutung! #WiesenhofStoppen! #PHW_Ade!
Kommt vom 12.-17. Juli zum Aktionscamp gegen die Tierindustrie und zu den Aktionen gegen die Wiesenhof-Zentrale in Rechterfeld im Landkreis Vechta.
Am Samstag, den 29.05.2021 demonstrierten wir zusammen mit vielen weiteren Gruppen und Initiativen in Bad Bramstedt bei Hamburg gegen den dort ansässigen Vion-Schlachthof. Jede Woche werden hier bis zu 3200 Rinder geschlachtet. Rund 150 Demonstrierende zogen lautstark und entschlossen durch die Innenstadt von Bad Bramstedt und vor die Tore des Unternehmens und forderten die Schließung des Schlachthofes. Vion ist einer der größten Fleischproduzenten in Deutschland.
Auch unsere befreundete Kampagne Sluit Vion, die sich vor allem am Hauptsitz des Unternehmens im niederländischen Boxtel engagiert, war mit einem Redebeitrag dabei. Inhaltliche Beiträge zu den Themen Klimafolgen der Tierproduktion, Repression gegen Aktivist*innen, Arbeitsbedingungen in und Tierausbeutung für die Fleischindustrie wurden u.a. von der Gruppe Tear Down Tönnies, Ariwa Hamburg und der FAU Hamburg gehalten. Eine Übersetzerin schilderte vor dem Schlachthof eindrücklich die schwierige Lage der oft prekär Beschäftigten Mitarbeiter*innen des Unternehmens, die sie begleitet und in der Durchsetzung ihrer Rechte unterstützt.
Seit den frühen Morgenstunden blockieren etwa 40 Aktivist*innen vom Bündnis Gemeinsam gegen die Tierindustrie den Hühner-Schlachthof der Firma Plukon in Gudensberg nahe Kassel. Sie fordern die sofortige Schließung des Betriebs, um Arbeiter*innen vor Corona-Infektionen zu schützen. In Anbetracht von Klimakrise und Tierleid brauche es außerdem einen umfassenden Ausstieg aus der Tierindustrie und gute Alternativen für Beschäftigte.
Gudensberg, 27.05.2021. Seit 3 Uhr heute morgen steht der Schlachthof von Plukon in Gudensberg still. Zwei Aktivist*innen sind auf ein Dach geklettert und haben ein Banner mit der Aufschrift „Shut down Tierindustrie“ heruntergelassen. Weitere Menschen haben sich auf einer Zufahrt festgekettet, eine Person sitzt in einem Tripod und etwa 20 Personen machen Sitzblockaden auf allen drei Zufahrten. Der Schlachthof, Hessens größter Geflügelschlachthof, tötet an einem normalen Tag über 130.000 Hühner.
„Wer am Schlachthof arbeitet, kann sich praktisch nicht davor schützen, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren. Aktuell gibt es hier in Gudensberg einen Corona-Hotspot, der in direktem Zusammenhang mit dem Schlachthof steht. Arbeiter*innen haben uns berichtet, dass sie vom Betrieb nicht für Quarantäne freigestellt wurden, obwohl sie Kontakte zu anderen Infizierten angegeben hatten. Bereits vor dem Ausbruch wurde immer wieder von nicht eingehaltenen Infektionsschutzmaßnahmen berichtet. Darauf gibt es nur eine Antwort: Die Produktion muss sofort beendet werden“ sagt Friedrich Kirsch von Gemeinsam gegen die Tierindustrie.
Die Aktion selbst verläuft unter strenger Einhaltung des Infektionsschutzes, alle Aktivist*innen halten Abstand und tragen FFP2-Masken.
Friedrich Kirsch: „Schlachthöfe wie dieser bedeuten gewaltiges Leid für Tiere und massive Ausbeutung von Arbeiter*innen. Das kapitalistische Wirtschaftssystem ordnet alles dem Streben nach Profit unter. Es macht wenige Menschen reich und fügt Menschen und Tieren enormen Schaden zu. Die Produktion von Fleisch, Milch und Eiern heizt die Klimakrise an, sorgt für die Zerstörung von Regenwäldern und verursacht auch hierzulande zahlreiche Umweltprobleme. Als zweitgrößter Hühnerfleischproduzent der EU ist Plukon maßgeblich für diese Probleme mitverantwortlich. Wir brauchen jetzt einen sozial gerechten, schnellen Ausstieg aus der Tierindustrie und den Übergang zu einer solidarischen und ökologischen Produktionsweise.“
Seit Beginn der Pandemie kam es in der Tierindustrie mehrfach zu Corona-Ausbrüchen, die auf die schlechten Arbeits- und Wohnbedingungen der Arbeiter*innen zurückgingen. Seit Januar 2021 gilt zwar ein Verbot von Werkverträgen. Aus Sicht von Gemeinsam gegen die Tierindustrie ist das aber nicht ausreichend.
Friedrich Kirsch: „Das Arbeitsschutzkontrollgesetz wurde von der Industrielobby und der CDU/CSU lange verhindert und dann so verwässert, dass es kaum Sanktions- und Kontrollfunktionen enthält. Bußgelder gehen bis zu läppischen 30.000.- Euro und die Schlachthöfe müssen nach bisheriger Praxis im Schnitt nur alle 30 Jahre mit einer Kontrolle rechnen. Was das Gesetz aber durchaus gebracht hat: Viele Arbeiter*innen organisieren sich nun erstmals und nehmen den Kampf auf. Wir sind solidarisch mit den Schlachthof-Arbeiter*innen in den aktuellen Arbeitskämpfen.“
Im April hatte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) die dritte Tarifverhandlung in der Fleischindustrie für beendet erklärt, da eine Einigung an der Blockadehaltung der Fleischkonzerne scheiterte. Die Gewerkschaft NGG forderte 12,50 Euro Einstiegslohn, der sich nach der Einarbeitung auf 14,00 Euro erhöhen sollte. Die Fleischkonzerne bezeichneten dagegen 10,50 Euro Mindestlohn als ihre Schmerzgrenze.
„Konzerne wie Tönnies, PHW oder Plukon fahren mit der grenzenlosen Ausbeutung von Mensch, Tier und Natur Jahr für Jahr Millionen-Umsätze ein,“ sagt Friedrich Kirsch. „Plukon machte 2020 einen Gewinn von 54 Millionen Euro. Für diejenigen, die in den Schlachtfabriken schuften müssen, sind die angebotenen 10,50 Euro der pure Hohn.“
Heute findet die vierte Verhandlungsrunde statt, laut NGG die letzte Chance, eine weitere Tarifverhandlung werde es nicht geben.
„Mit Streiks und vielfältigen weiteren Aktionen haben die Kolleg*innen gezeigt, was sie vom ‚Angebot‘ der Ausbeuter halten. Wir stimmen ein in die Kritik und fordern einen Systemwechsel: Die Konzerne der Tierindustrie müssen vergesellschaftet und die Produktion auf Pflanzenverarbeitung umgestellt werden. Für die Beschäftigten an den Schlachthöfen und in der Landwirtschaft braucht es gute Alternativen, etwa über Umschulungen und Tierhaltungs-Ausstiegsprogramme.“
Noch weniger als 2 Monate bis zu unserem Aktionscamp und der Massenaktion bei PHW/Wiesenhof in Niedersachsen vom 12.-17 Juli. Nun gilt es, so viele Menschen wie möglich über unserem Vorhaben zu informieren und einzuladen mitzumachen. Dafür brauchen wir euch bei der Mobilisierung, helft mit!
Ihr fragt euch wie? Hier findet ihr Antworten:
Social Media: Wir sind aktiv auf Mastodon, Twitter, facebook und Instagram. Haltet euch auf dem Laufenden, teilt unsere Posts und leitet Aktuelles über eure Kanäle weiter, damit wir so viele Menschen wie möglich erreichen.
Flyer + Plakate: Unter Material findet ihr Flyer zum Selbstausdrucken in bunt und schwarz-weiß. Verteilt diese bei Aktionen und an geeigneten Orten in eurer Nähe . Wenn ihr Orte kennt, an denen ihr unsere Plakate aufhängen könnt, schreibt uns gern eine Mail an die Mobi-AG, dann schicken wir euch welche zu: mobi (at) gemeinsam-gegen-die-tierindustrie.org
Mobi-Veranstaltungen: Wir organisieren aktuell Mobi-Vorträge hauptsächlich als online-Veranstaltungen, diese findet ihr in der Rubrik Termine. Wenn ihr selbst eine Veranstaltung mit uns organisisieren wollt oder uns zu eurer Veranstaltung einladen oder zuschalten möchtet, meldet euch auch hierfür per Mail bei der Mobi-AG: mobi (at) gemeinsam-gegen-die-tierindustrie.org
Aktiv werden: Ihr wollt aktiv das Camp oder die Aktion mitorganisieren. Wir freuen uns über neue Mitstreiter*innen und haben jede Menge unterschiedliche Aufgaben zu vergeben. Meldet euch hierfür, gerne mit eurer generellen Präferenz (z.B. Camp-Orga, Programm-Gestaltung, Mobilisierung, Social Media o.ä.), unter unserer allgemeinen Kontaktadresse: mail (at) gemeinsam-gegen-die-tierindustrie.org
Staatliche Gelder fließen in viele Bereiche, so auch in die Lebensmittelproduktion und entsprechend in die Tierindustrie. Doch das Ausmaß ist schwierig zu erfassen und kann ganz schön erschreckend sein: In dieser Podcast-Folge verraten wir euch, was die von unserem Bündnis „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“ in Auftrag gegebene Studie auf diesem Feld zu Tage gebracht hat. Dr. Lisa Knoke und Dr. Friederike Schmitz, Mitautorinnen der Studie „Milliarden für die Tierindustrie – Wie der Staat öffentliche Gelder in eine zerstörerische Branche leitet“, stehen dafür im Interview Rede und Antwort.
Nach der Blockade der Fleischkonzerne in den Tarifverhandlungen ruft die Gewerkschaft NGG zu Streiks auf!
„Arbeitgeber, die Jahr für Jahr Millionen-Umsätze einfahren, bezeichnen 10,50 Euro pro Stunde als ihre Schmerzgrenze. Für diejenigen, die weiter mit solch einem Armutslohn klarkommen sollen, ist das der pure Hohn.“ Mehrere Wochen verhandelte die Gewerkschaft NGG (Nahrung-Genuss-Gaststätten) mit den Arbeitgeberverbänden der Fleischindustrie. Am Abend des 29.3. ist klar, die Verhandlungen scheitern an der Blockadehaltung der Fleischkonzerne. Die Quittung, so Freddy Adjan, stellvertretender Geschäftsführer der NGG in einer Presseaussendung, gäbe es in den nächsten Wochen: „Wir werden nun die Beschäftigten zu Streiks aufrufen.“
Blockadehaltung der Fleischkonzerne
Ausgelöst durch die Corona-Ausbrüche in den Schlachthöfen und Fleischfabriken entfachte sich im vergangenen Jahr eine Protestwelle gegen die unzumutbaren Arbeits- und Lebensbedingungen der überwiegend osteuropäischen Beschäftigten in der Fleischindustrie. Ende des Jahres verabschiedete der Bundestag das Arbeitsschutzkontrollgesetz. Werkverträge sollten in den Kernbereichen der Schlachtung, Fleischverarbeitung und Verpackung verboten werden. Die Fleischkonzerne mussten daraufhin mehrere Zehntausend Beschäftigte, die zuvor über Subunternehmen beschäftigt waren, direkt einstellen. Weitergehende Maßnahmen wie das Verbot von der Leiharbeit oder stärkere Kontrollen des Arbeitsschutzes scheiterten am Widerstand der Fleischlobby und der CDU/CSU-Fraktion.
Die Blockadehaltung der Verbände und Fleischkonzerne dürfte daher wenig überraschen. Gerade einmal 10,50 Euro Mindestlohn pro Stunde waren Tönnies, PHW-Wiesenhof, Vion & Co. bereit zu zahlen. Die Gewerkschaft NGG forderte 12,50 Euro Einstiegslohn, der sich nach der Einarbeitung auf 14,00 Euro erhöhen sollte. Zudem sollten über einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag Mindestarbeitsbedingungen wie Arbeitszeit, Arbeitszeitkonten, Zuschläge und Urlaub für die rund 160.000 Beschäftigten in der Branche geregelt werden. Verbesserungen, die insbesondere den prekär beschäftigten, meist migrantischen Beschäftigten zu Gute kämen.
Die Bereitschaft der Beschäftigten, ihre Forderungen über Arbeitskämpfe durchzusetzen, ist hoch: Neben den Warnstreiks in den aktuellen Tarifauseinandersetzungen kam es zuletzt an drei Standorten des deutsch-niederländischen Schlachtkonzerns VION zu wilden Streiks. Die Arbeiter*innen wehrten sich mit Arbeitsniederlegungen erfolgreich gegen zu niedrige Lohnabrechnungen. Die Aufrufe zu Streiks sind daher alles andere als leere Drohungen: „Die Leute“, so Freddy Adjan (NGG), „waren schon vor der heutigen Tarifverhandlung extrem sauer – die Stimmung in den Betrieben wird sich jetzt noch weiter aufheizen.“
Solidarität mit den streikenden Arbeiter*innen in der Fleischindustrie
Unser Bündnis stellt sich in der aktuellen Auseinandersetzung klar hinter die Beschäftigten. Wir richten uns gegen die prekären und gering entlohnter Beschäftigungsverhältnisse in der Fleischindustrie und rufen dazu auf, die Arbeiter*innen in den Schlachthöfen und Fleischbetrieben aktiv zu unterstützen.
Die gestern veröffentliche Studie „Milliarden für die Tierindustrie – Wie der Staat öffentliche Gelder in eine zerstörerische Branche leitet“ stellen wir heute bei einer Aktion vorm Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Berlin vor. Die Aktivist*innen machen in einem Standbild deutlich, dass mit den 13,2 Milliarden Euro Subventionen für die Tierindustrie gleichzeitig ihre verheerenden Auswirkungen finanziert werden: Klimakrise, Tierleid, Umweltschäden, Ausbeutung und die Entstehung von neuen Krankheiten werden von der Tierindustrie mit verursacht.
Gleich vor dem Balkon des BMEL zwischen den Stangen der europäischen und deutschen Fahnen spannten Kletter*innen von Robin Wood e.V. ein Banner mit der Aufschrift „Ausstieg statt Umbau“ und unterstützten uns dabei bei dieser Aktion und unserer Haupt-Forderung.
In live-Posts können die Geschehnisse auf Facebook verfolgt werden.
Vor Ort ist auch Friederike Schmitz als eine der Autor*innen und fasst in einer Rede zusammen, woher die Subventionen hauptsächlich kommen und wie sie in der Studie berechnet wurden. In Anbetracht der negativen Auswirkungen die Tierindustrie, die in der Studie auch dargestellt wurden, kommen wir zu dem Schluss, dass wir neben weiteren Forderungen eine grundlegende Ernährungswende und den Ausstieg aus der Tierindustrie brauchen. Wie Friederike Schmitz erklärt, geht es uns dabei nicht darum, eine „Schulddebatte“ zu führen und den Tierhalter*innen unter anderem die Klimakrise zur Last zu legen, sondern die politische Dimension aufzuzeigen:
„Wir haben hier eine gesellschaftliche, politische Situation, die auch von der Gesellschaft und von der Politik mit verändert werden muss. Denn sie ist auch politisch, staatlich gemacht.“ Und: „[Es] wird ständig so getan, als ob das vor allem eine Sache der Konsument*innen sei, daran was zu ändern. […] Auch Julia Klöckner sagt, ‚der Staat kann nur Rahmenbedingungen setzten, wir sind nicht in der Planwirtschaft.‘ Tatsächlich tut der Staat viel mehr als das: der Staat fördert diese Branche und ist damit mitverantwortlich.“
Aus unserer Sicht müssen daher die Subventionen sofort gestoppt werden und dieser staatliche Eingriff muss stattdessen in Richtung des sozialverträglichen, global gerechten, ökologischen und tierethischen Wandel der Landwirtschaft gehen.