Noch bis 05.08. macht Penny auf die versteckten Umweltkosten von Lebensmitteln aufmerksam und erhöht dafür die Preise von neun ausgewählten Produkten. Käse und Wurst sind auf einmal fast doppelt so teuer. Der Preis eines veganen Schnitzels erhöht sich hingegen nur minimal. Pennys Fazit: Darum besser Bio und vegan, denn solche Produkte sind schonender für die Umwelt. So weit, so alt-bekannt. Blöd nur, dass es sich nur um eine Marketing-Masche handelt und ab dem 05.08. alles wieder beim Alten ist. Die Verantwortung und die Kosten für die Klimakrise werden weiter auf Andere abgewälzt. Das Ernährungssystem verantwortet ein Viertel bis ein Drittel aller Treibhausgase. Das kann aber den Lebensmitteleinzelhandel nicht erschüttern, der in den letzten Jahren der multiplen Krisen Rekordgewinne gemacht hat und sogar während der aktuellen Inflation noch kräftig profitiert. Mitarbeiter*innen, Landwirt*innen und Landarbeiter*innen haben von diesem Geld natürlich nichts gesehen. Komplett ironisch finden wir übrigens, dass Penny die Mehreinnahmen gemeinsam mit der „Molkerei Berchtesgadener Land“ an diverse tierhaltende Unternehmen spendet, um eine klimafreundlichere Landwirtschaft zu fördern … Wie wäre es statt Greenwashing mit dem kompletten Auslisten klimaschädlicher Produkte und einer fairen Preispolitik für Landwirt*innen, insbesondere solche, die pflanzlich produzieren?
System Change Camp vom 30.07. bis 06.08. in Hannover // Programm mit Food System Change Themenzelt
Am Sonntag 30.07. startet das System Change Camp in Hannover!
[…] Der Fokus des diesjährigens Camps liegt auf Vernetzungsarbeit und Bewegungsaufbau. Wir wollen mit unseren unterschiedlichen Perspektiven zusammenkommen, unsere Kämpfe verbinden, von- und miteinander lernen. Wir wollen gemeinsam diskutieren, wie wir dieses System der Ausbeutung überwinden und Klimagerechtigkeit erkämpfen können. Es wird ein vielfältiges Programm mit Workshops, Diskussionen und Veranstaltungen zu verschiedenen Themen geben. […]
Das Programm ist inzwischen auch da und eins ist sicher: Es gibt richtig viel spannende und vielfältige Programmbeiträge, da ist mit Sicherheit für alle was dabei!
-> https://www.ende-gelaende.org/programm-scc-2023/
Unter anderem gibt es ab Dienstag 01.08. ein Themenzelt Food System Change:
„About 21–37% of total GHG emissions are attributable to the food system.“ – IPCC, 2019
Dienstag
- 16:30-18:00 Uhr: Katastrophale Ernährungspolitik: Was nun? (DE)
Mittwoch
- 11:30-13:00 Uhr: Mais, Mammutbaum, Monstera: Wo finden sich koloniale Spuren in botanischen Gärten & Botanik – und was können wir tun, um diese zu überwinden? (DE)
- 14:15-15:45 Uhr: Gesundheit, Klima, Energie – Drei Krisen eine Lösung!? (DE/EN, FOODerstand)
- 16:30-18:00 Uhr: Lesung ‚Queere Tiere‘ (DE)
Donnerstag
- 11:30-13:00 Uhr: Immer (Ä/ä)rger mit Lachgas und Methan (DE/EN)
- 14:15-15:45 Uhr: Futtermittelimporte sind Brandbeschleuniger (DE, Aktion Agrar)
- 16:30-18:00 Uhr: Einblicke in die Geschichte der deutschen Landwirtschaft seit 1850 unter besonderer Berücksichtigung der Tierproduktion – ein vorläufiger Werkstattbericht (DE)
Freitag
- 11:30-13:00 Uhr: Klimaschutz verbindet Deutschland? Gefahren von Rechtsoffenheit und Querfront bei der Allianz-Bildung (DE, FARN – Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz)
- 14:15-15:45 Uhr: Klimakiller Tierindustrie – Warum Ernährung keine Privatsache ist (DE, Gemeinsam gegen die Tierindustrie)
- 16:30-18:00 Uhr: Vernetzungstreffen Klimagerechtigkeit und Landwirtschaft (DE, Aktion Agrar)
Samstag
- 11:00-13:00 Uhr: Landwirtschaft und Klimakrise (DE)
- 14:15-15:45 Uhr: Tönnies: wie könnte eine bewegungsübergreifende Offensive gegen den größten Fleischkonzern Deutschlands aussehen? (DE/EN, Gemeinsam gegen die Tierindustrie)
- 16:30-18:00 Uhr: Handwerklich, solidarisch, ökologisch. Aufbauende Landwirtschaft statt Ausbeutung von Tieren und Boden (DE, SoLaWi Wildwuchs)
Sonntag
- 11:00-13:00 Uhr: Warum es eine gute Idee ist in der Landwirtschaft zu arbeiten und was das mit der Revolution zu tun hat; Ein militanter Erfahrungsbericht (DE/EN, Furious Farmworkers)
Alle weiteren Infos zum Camp findet ihr hier: https://www.ende-gelaende.org/system-change-camp-2023/
Tönnies übernimmt größten Fleischproduzentren Brandenburgs – und hebelt umgehend Rechte von Arbeitnehmer:innen aus
Die Schweinefleischindustrie steht unter Druck. Aufgrund des sinkenden Schweinefleischkonsums und Rückgängen des Exportgeschäfts geraten nicht nur Mast- und Zuchtbetriebe sondern auch Fleischproduzenten zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Deutschlands größter Fleischkonzern nutzt die Situation, um Konkurrenzbetriebe aufzukaufen und seine Marktmacht weiter auszubauen.
Im April kündigte die zum Tönnies-Konzern gehörende Zur-Mühle-Gruppe an, die Eberswalder Wurst GmbH zu übernehmen. Das finanziell angeschlagene Unternehmen ist größter Fleischwarenhersteller Brandenburgs mit einem Umsatz von 120 Mio. Euro pro Jahr. Mehr als 300 Millionen Würstchen werden im Werk in der Nähe von Eberswalde jährlich produziert. Bei etwa der Hälfte der rund 550 Beschäftigten handelt es sich um prekär beschäftige Saisonarbeiter:innen.
Die Gewerkschaft NGG kritisierte die Übernahme: Tönnies sei dafür bekannt, Tarifverträge auszuhebeln und Betriebsräte zu verhindern, so NGG-Sprecher Uwe Ledwig im RBB. Tatsächlich hat Tönnies den Betrieb mit der Übernahme in eine neue Gesellschaft überführt. Der Fleischkonzern nutzt damit rechtliche Möglichkeiten gnadenlos aus, um Beschäftigten den Anspruch auf Sozialpläne bei betriebsbedingten Veränderungen wie z.B. Personalabbau zu verwehren. Vier Jahre lang können Arbeiter:innen ohne Abfindungen entlassen werden, angesichts der gegenwärtigen ökonomischen Lage der Fleischwirtschaft ein mehr als wahrscheinliches Szenario.
Es besteht kein Zweifel: Auch am Standort Eberswalde setzt Tönnies auf seine Strategie prekäre und ausbeuterische Beschäftigungsverhältnisse und ein gewerkschaftsfeindliches Arbeitsregime durchzusetzen. Statt weiterer Expansion und immer stärker werdender Marktmacht fordern wir die Zerschlagung, Enteignung und Vergesellschaftung des Tönnies-Konzerns und die Umstellung auf eine ökologische, soziale und pflanzenbasierte Produktion. Und zwar sofort!
Weitere Infos:
RBB-Bericht: https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/beitraege/2023/06/eberswalder-wurst-unternehmen-nach-dem-verkauf.html
Neue Podcast-Folge: Wem gehört der Boden? – Die Eigentumsfrage in der Landwirtschaft
Gutes Essen braucht guten Boden. Doch wem gehört eigentlich der Boden und warum ist das so? Ist Privateigentum an Boden ein Problem und was lässt sich dann dagegen tun?
Wir sprechen in Folge 11 unseres Podcasts mit Gesine, die landwirtschaftlich tätig und in der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) aktiv ist. Gesine erzählt uns von den Schwierigkeiten, denen sich Landwirt*innen ausgesetzt sehen und berichtet, warum und wie sie sich für eine andere Bodenpolitik einsetzt. Dabei sprechen wir über Akkumulationsprozesse von Bodeneigentum, Gemeinwohlverpachtung, Erbschaft und natürlich auch darüber, wie wir gemeinsam etwas bewegen können.
Die Folge findet ihr auf unserer Webseite, ihr könnt sie über Spotify und Funkwhale anhören oder euch über den Podcatcher eurer Wahl ziehen.
Die Podcast AG freut sich über Anregungen und Feedback: podcast[at]gemeinsam-gegen-die-tierindustrie[punkt]org
Der nächste Skandal: Tönnies bezieht Rindfleisch aus illegal gerodeten Regenwaldflächen
Allen Lippenbekenntnissen zum Trotz: Eine neue Recherche zeigt, Tönnies und gut ein Dutzend weiterer deutscher Unternehmen beziehen tonnenweise Fleisch von Rinderfarmen, die auf illegal gerodeten Regenwaldflächen errichtet werden. Spiegel Online berichtet in einer ausführlichen Reportage.
Demnach wurden allein 2022 insgesamt 190 Tonnen Rindfleisch aus Abholzungsgebieten nach Hamburg geliefert, um über den Tönnies Konzern in Supermarktketten wie Aldi und Lidl vertrieben oder weiter exportiert zu werden. Zudem wurden weitere 470 Tonnen in diesem Jahr nach Italien verschifft, um ein dortiges Tönnies-Werk zu beliefern. Sprecher des größten deutschen Fleischkonzerns streiten die Lieferungen nicht ab, sprechen aber von „Einzelfällen“.
Die Spiegelreportage beruft sich auf eine Studie des Dom and Bruno Projects, einem internationalen Recherchenetzwerk, das nach den am 5. Juni 2022 ermordeten Investigativ-Journalisten Bruno Pereira und Dom Philipps benannt ist. Die Studie zeigt, wie Rindfleisch aus illegal errichteten Rinderfarmen auf den europäischen Markt gelangt. Fleisch aus Farmen, die wegen illegaler Abholzungspraxis sanktioniert wurden, wird über zertifizierte Farmen und Schlachthöfe „reingewaschen“ und ins europäische Ausland exportiert.
Die Abholzung von Regenwäldern für die Errichtung von Rinderfarmen und den Futtermittelanbau steht bereits seit Jahren aufgrund der Vertreibung der indigenen Bevölkerungen und den klimaschädlichen Auswirkungen der Rodungen und der Rinderhaltung in der Kritik.
Die Fleischkonzerne tragen damit eine direkte Verantwortung für diese ausbeuterischen Verhältnisse und die immense Naturzerstörung in Brasilien.
Quellen und weitere Infos:
Spiegel-Online: „Wie Rindfleisch aus abgeholzten Regenwaldflächen in Europa landet“ (Paywall):
Radio Gütersloh: „Rindfleisch-Importe aus geholztem Regenwald – Tönnies offenbar dabei“
Forbidden Stories / The Bruno and Dom Projekt: „The Amazon Cut: How beef linked to deforestation is exported to europe by major companies“ (englisch):
Wikipedia: „Murder of Bruno Pereira and Dom Phillips“ (englisch)
Wie der Ausstieg aus der Tierindustrie gelingt – Vortrag und Diskussion in Hamburg
Save the date! Am 29. Juni veranstalten wir einen spannenden Abend mit Friederike Schmitz im Centro Sociale in Hamburg.
Friederike ist Tierethikerin, Autorin und Aktivistin und wird uns in ihrem Vortrag u. a. ihr neues Buch „Anders satt. Wie der Ausstieg aus der Tierindustrie gelingt“ (Ventil Verlag) vorstellen. Denn genau das ist Thema des Abends: Warum ist ein Ausstieg aus der Tierindustrie längst überfällig? Und was braucht es, um die Tierhaltung hinter uns zu lassen und zu einem gerechten, pflanzenbasierten Ernährungssystem zu gelangen? Welche Rolle spielt da ziviler Widerstand von Bewegungen wie uns?
Nach dem Vortrag gibt es viel Raum für Diskussionen und Austausch. Getränke und Kuchen sind auch am Start, fehlt also nur noch ihr.
Kommt vorbei! Wir freuen uns auf Euch!
29. Juni 2023 – 19:00 Uhr
Centro Sociale (Sternstraße 2, 20357 HH, U-Bhf. Feldstraße)
Eintritt ist kostenlos! Falls ihr was übrig habt, freuen wir uns über Spenden.
Foto von Alice Baldwin.
Gemeinsam gegen die Tierindustrie bei der Kulturellen Landpartie
Vortrag & Diskussion am Sonntag, 28. Mai, in Gedelitz
Die Tierindustrie ist einer der großen Klimakiller und verantwortlich für zahlreiche katastrophale Zustände: Immense Treibhausgasemissionen, Regenwaldabholzung, neokoloniale Strukturen, unwürdige Arbeitsbedingungen, Tierausbeutung und noch viel mehr. Das muss ein Ende haben!
Wir laden euch ein, diskutiert mit uns, wie wir eine Agrarwende vorantreiben können. Berichtet von euren Initiativen und lasst uns gemeinsam überlegen, wie wir der Tierindustrie das Handwerk legen können. Lass uns Pläne schmieden, wie sich eine Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion gestalten lässt, die am Wohle aller und nicht nur auf Profite ausgerichtet ist.
Kommt vorbei!
Sonntag 28. Mai 2023 – 17:00 Uhr
Gedelitz (Gasthof Gedelitz, 29494 Trebel)
Im Zirkuszelt von Comm e.V.
Weitere Infos:
Alles zur Kulturellen Landpartie: www.kulturelle-landpartie.de
Programm in Gedelitz: gasthaus-wiese.de/home/kulturelle-landpartie/#headline-1796-97
Aufruf: Schlachthäuser schließen Demo Osnabrück
Podcastfolge zu Hühnern: O-Töne gesucht
Wir wollen uns in einer unserer nächsten Podcastfolgen den Hühnern widmen. Dafür wünschen wir uns kleine Einspieler von Menschen, die mit geretteten Hühnern leben. Diese wollen wir in der Folge featuren.
Erzählt uns von euren Erfahrungen: Wie sind die Hühner zu euch gekommen, wo haben sie vorher gelebt? Wie ging es ihnen am Anfang, wie geht es ihnen jetzt? Gibt es lustige, traurige, kuriose Anekdoten aus dem Zusammenleben? Was macht das Zusammenleben mit ihnen aus, was fasziniert oder beeindruckt euch an „euren“ Hühnern?
Besonders freuen würden wir uns über Soundaufnahmen von euren Hühnern – Gackern, Gurren, Picken, Krähen…
Also, schnappt euch eure Handys oder andere Aufnahmegeräte, interviewt eure Hühner und erzählt uns von ihnen. Eure eigenen O-Töne sollten maximal 90 Sekunden lang sein. Bitte sagt am Anfang immer, wer ihr seid und wo und in welchem Kontexten ihr mit euren Hühnern lebt oder gelebt habt (z.B. Lebenshof, eigener Garten, Wohnprojekt). Soundaufnahmen von euren Hühnern können auch etwas länger sein.
Eure Audio-Dateien könnt ihr über disroot https://upload.disroot.org/ oder wetransfer https://wetransfer.com/ hochladen. Den Upload-Link schickt ihr bitte an podcast [ät] gemeinsam-gegen-die-tierindustrie.org
Wir sind schon gespannt!
Neue Podcast Folge: Enteignung und Vergesellschaftung – Ist das die Lösung?
Nicht zuletzt seit dem erfolgreichen Volksentscheid „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ in Berlin ist die Diskussion um Enteignung und Vergesellschaftung neu entbrannt. Vergesellschaftung und Demokratisierung gelten als attraktives Gegenmodell zur kapitalistischen Produktionsweise, die auf Privateigentum, Warenproduktion und Profitmaximierung beruht.
Doch was heißt Vergesellschaftung eigentlich und was versprechen sich die Befürworter*innen davon? Darüber sprechen wir in einer neuen Folge unseres Podcasts mit Ilva von „RWE&co Enteignen“. Wir fragen dabei auch, was es für eine erfolgreiche Durchsetzung der Vergesellschaftungs-Forderung braucht und welche Akteur*innen einzubeziehen sind. Und natürlich interessiert uns besonders die Übertragbarkeit der aktuellen Vergesellschaftungskämpfe auf unseren Kampf gegen die Tierindustrie.
Die Folge findet ihr hier auf unserer Webseite, auf Spotify und Funkwhale und wie immer auch in allen gängigen Podcatchern. Hört rein!